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Ehrung für Halles berühmtesten Sohn Wann kommt Genscher-Platz in Halle (Saale)?

Von Silvia Zöller 02.12.2016, 20:00
So könnte das Schild am Bahnhofplatz demnächst aussehen.
So könnte das Schild am Bahnhofplatz demnächst aussehen. Günter Bauer/ Montage:MZ

Halle (Saale) - Wenn der Stadtrat am 14. Dezember tagt, stehen zwei Beschlüsse auf der Tagesordnung: Die Umbenennung des Herder-Gymnasiums in Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium und die Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes in Hans-Dietrich-Genscher-Platz. Beide Beschlussvorlagen hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) als Dringlichkeitsvorlagen eingebracht. Ob es zu einem Beschluss kommt, bleibt aber spannend: Zum einen haben die Stadtratsfraktionen in der Diskussion der letzten Monate keine einheitliche Meinung zu den Umbenennungen gehabt. Zum anderen werden nun auch erste Bedenken laut.

Die Reaktion der Bahn zum Vorschlag der Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes

Denn das, was die Deutsche Bahn zur Umbenennung des Vorplatzes auf MZ-Anfrage mitteilt, hört sich nicht gerade nach Begeisterung an: „Natürlich ist es für einen Hauptbahnhof immer schön, wenn sich der Platz vor dem Gebäude namentlich zum Bahnhof bekennt und damit letztlich auch das Auffinden für die Reisenden/Besucher erleichtert“, heißt es aus der Pressestelle mit. Erfreulich sei zwar, dass bei den Hallensern die Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes zu Ehren Genschers hoch im Kurs steht - die Entscheidung liege jedoch beim Stadtrat. „Das Bahnhofsmanagement stellt diese Entscheidung natürlich nicht in Frage“, so die Pressestelle in Leipzig, deren Mitarbeiter von ihrem Sitz in der Richard-Wagner-Straße genau auf den Leipziger Bahnhofsvorplatz schauen, der bekanntlich Willy-Brandt-Platz heißt.

Und auch Oberbürgermeister Bernd Wiegand, der Verfasser der Beschlussvorlage ist, schlägt zwar die Umbenennung des Bahnhofsplatzes in Hans-Dietrich-Genscher-Platz vor, da dieser Vorschlag der Favorit bei einer MZ-Umfrage gewesen ist. „Zur Auswahl stand aber auch die vom Oberbürgermeister favorisierte Umbenennung der Delitzscher Straße“, heißt es in dem Antrag. Diskussionen im Stadtrat sind damit abermals programmiert, zumal sich eine Arbeitsgruppe schon nicht auf die Benennung einer Straße oder eines Platzes zu Ehren Genschers einigen konnte.

Herdergymnasium stimmt für Umbenennung in Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium

Knackpunkt zwei: Das Herdergymnasium, das Genscher damals noch als Realgymnasium von 1937 bis 1946 besucht hatte. Zwar hat sich die Gesamtkonferenz der Schule in seiner Sitzung vom vergangenen Donnerstag bei 23 Ja- Stimmen, fünf Gegenstimmen und fünf Enthaltungen eindeutig für die Umbenennung in Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium ausgesprochen. „Aber die Umsetzung ist nicht von heute auf morgen möglich“, betont Schulleiter Günter Eckert. Zahllose organisatorische Dinge seien zu erledigen, etwa die Anfertigung neuer Dienstsiegel und Briefbögen. Programme müssten umgeschrieben, neue Zeugnisformulare erstellt werden und vieles mehr. „Realistisch ist daher eine Umbenennung etwa zum Schuljahr 2017/18“, so Eckert. Zwar habe er noch nie eine Schulumbenennung mitgemacht, aber ein Jahr Vorlauf sei nach seiner Schätzung schon erforderlich.

Auch am Herdergymnasium sei die Umbenennung im Vorfeld sehr kontrovers diskutiert worden. „Zu anderen Vorschlägen gab es in der Gesamtkonferenz jedoch keine Anträge“, berichtet Eckert. Einer der Gedanken, die jedoch schnell wieder verworfen worden seien, war die Umbenennung der Schulaula in „Genscher-Saal“.

Offenbar soll der Stadtrat nicht über den Zeitpunkt zur Umbenennung des Gymnasiums entscheiden: Ein konkreter Termin ist in dem Antrag nicht genannt. Wohl aber, dass nur geringfügige Kosten für neue Schulstempel und -siegel anfallen: „Zusatzkosten entstehen nicht.“

(mz)