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Ehrung für Hans-Dietrich Genscher Ehrung für Hans-Dietrich Genscher: So haben die MZ-Leser entschieden

Von Silvia Zöller und Alexander Schultz 26.11.2016, 08:00

Halle (Saale) - Das Ergebnis ist eindeutig: Gut die Hälfte aller Leser, die sich an einer MZ-Umfrage beteiligt haben, wünschen sich die Umbenennung des Bahnhofsplatzes in Hans-Dietrich-Genscher-Platz. Insgesamt hatten mehr als 1.100 Leser an der Telefonumfrage teilgenommen. Fast 49 Prozent von ihnen war der Bahnhofsvorplatz am sympathischsten für die Ehrung des in diesem Jahr verstorbenen Ehrenbürgers.

Abgeschlagen waren dahinter die anderen Möglichkeiten: Nur knapp 24 Prozent stimmten für die Delitzscher Straße, mit deren Umbenennung der verstorbene FDP-Politiker geehrt werden könnte. Abgeschlagen waren die weiteren Möglichkeiten Stadtpark, Rannischer Platz und Berliner Brücke.

OB Bernd Wiegand will dem Vorschlag folgen

Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) will nun die geplante Ehrung des gebürtigen Hallensers Genscher voranbringen, die nach Meinung einiger schon viel zu lange auf sich hat warten lassen. „Das deutliche Votum der MZ-Leser nehme ich zum Anlass, dem Stadtrat den Bahnhofsvorplatz für eine Benennung vorzuschlagen. Der Bahnhofsvorplatz ist auch bereits in der Arbeitsgruppe der Stadtratsfraktionen als eine Möglichkeit diskutiert worden“, so Wiegand.

Das ist zwar richtig, doch bei den Liberalen ist der Wunsch eher in Richtung Umbenennung der Delitzscher Straße gegangen. „Denn das ist eine sehr lange Straße, an der viele Unternehmen ansässig sind und die fast bis an Genschers Geburtshaus führt“, sagt Katja Raab, Regionalbüroleiterin der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung mit Sitz in ebendiesem Genscher-Haus in Reideburg.

Raab, die auch im Kreisvorstand der FDP Halle ist, glaubt nicht, dass der Stadtrat nun erfolgreich die Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes in die Wege bringen wird - zu lange habe man dafür zu kontrovers und ohne Lösung darüber diskutiert. „Ich halte private Initiativen für erfolgversprechender“, sagt sie und meint damit die Entscheidung der Gesamtkonferenz des Herder-Gymnasiums vom Donnerstagabend, sich nach Genscher zu benennen. Hans-Dietrich Genscher hatte das damalige Reformrealgymnasium seit 1937 besucht und hier 1946 sein Abitur abgelegt.

Und auch diese Entscheidung war eindeutig: „Es gab 23 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen“, informiert Britta Grinda, Referentin für Gymnasien im Landesschulamt. OB Wiegand begrüßt ebenfalls die Entscheidung der Gesamtkonferenz. „Die Stadt wird umgehend eine Vorlage für den Stadtrat im Dezember vorbereiten“, sagt er. Denn ein Stadtratsbeschluss ist - ebenso wie bei der Umbenennung einer Straße oder eines Platzes - nötig. Der Stadtrat muss auch den Termin der Umbenennung festlegen.

Minsterium hat keine Einwände

Laut Stefan Thurmann vom Bildungsministerium ist nun die Stadt Halle als Schulträger für die Umbenennung zuständig. „Wir haben grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn Schulen nach regionalen Traditionen benannt werden“, so der Ministeriumssprecher. „Veränderungen bei der Namensgebung stehen in Sachsen-Anhalt zwar nicht auf der Tagesordnung“, fänden aber immer mal wieder statt.

Schon im Vorfeld hatte OB Wiegand betont, dass neben einer Umbenennung des Herder-Gymnasiums für Genscher durchaus eine weitere Ehrung möglich sei. Und auch unter den Lesern bricht die Diskussion nicht ab, wie das geschehen könnte. „Mein Vorschlag wäre: Steintor-Campus - Hans-Dietrich Genscher. Dieses und attraktive Viertel wäre eine echte Würdigung des Namensgebers. Alle anderen Varianten empfinde ich als Notnagel“, schreibt MZ-Leser Volker Reichardt. Doch zahlreiche Hallenser sehen das anders und stimmten für den Bahnhofsplatz. (mz)

Wird der Bahnhofsplatz zum Hans-Dietrich-Genscher-Platz? Der Stadtrat muss einer Umbenennung zustimmen.
Wird der Bahnhofsplatz zum Hans-Dietrich-Genscher-Platz? Der Stadtrat muss einer Umbenennung zustimmen.
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