Volle Kraft voraus Volle Kraft voraus: Neues Mehrzweckboot für Wasserschutzpolizei

Halle (Saale) - Seine Feuertaufe hatte das schnittige Polizeiboot „WSP 32“ Mitte April auf dem Geiseltalsee bei Mücheln. Aus dem Hafenbecken wurden vier gestohlene und mutwillig versenkte Bootsmotoren geborgen. Für den Einsatz war das Mehrzweckboot ideal, lässt sich doch die Bugklappe elektrisch absenken. Müssen schwere Gegenstände oder Personen an Bord geholt werden, ist diese Ausstattung von Vorteil. Seit knapp drei Wochen steht „WSP 32“ der Wasserschutzpolizei in Halle zur Verfügung. „Wir reagieren damit auf das veränderte Nutzungsverhalten auf den Gewässern im südlichen Sachsen-Anhalt. Die Binnenschifffahrt spielt hier kaum noch eine Rolle. Dafür nimmt der Wassertourismus rasant zu“, sagt Frank Rim, Leiter der Wasserschutzpolizei in Sachsen-Anhalt.
Das Mehrzweckboot hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber Dienstbooten wie der „Burgenland“, mit denen die Beamten ihre Streifen auf der Saale fahren: Es ist extrem flexibel. „Wir haben schon oft beispielsweise an der Schleuse Trotha gestanden und mussten warten, ehe wir an der Reihe waren. Zudem sind wir auf die Betriebszeiten der Schleusen angewiesen. Mit unserem neuen Boot können wir Einsatzorte viel schneller erreichen, nicht nur auf der Saale“, erklärt Rim.
Die „WSP 32“ ist robust, hat einen Körper aus Aluminium. Das knapp sechs Meter lange Schiff hat gerade mal einen Tiefgang von 30 Zentimetern. „Wir können mit dem Boot auch in seichten Gewässern operieren“, sagt Rayko Häßler, Leiter der Dienststelle in Halle. Mit seinen Kollegen ist er noch dabei, die volle Leistungsfähigkeit des Bootes zu testen. Tempo 60 sind drin, das hat eine Probe auf der Elbe ergeben. „Wir sind mit Sportbooten jetzt auf Augenhöhe“, freut sich der Polizeikommissar. Das neue Wasserfahrzeug ist zudem mit Sonar und einem Echolot ausgerüstet. Der Aufbau lässt sich abklappen, damit passt das Boot auch unter niedrigen Brücken durch. Acht Personen kann es aufnehmen. Transportiert wird es auf einem Trailer, ein leistungsstarkes Zugfahrzeug gehört bei der Investitionssumme von rund 100.000 Euro mit dazu.
Die Saale ist bei Aufkommen von Sportbooten die Nummer eins
Vermutlich werden vor allem Freizeitschiffer mit dem Mehrzweckboot Bekanntschaft machen. „Sie bereiten immer wieder Probleme, weil sie die Regeln nicht kennen und glauben, dass vier Wochen Urlaub reichen, um ein Boot im Griff zu haben“, sagt Rim. Zum Einsatz kommt „WSP 32“ deshalb auf allen Bundes- und Landesgewässern im Landessüden, also neben Saale, Unstrut und Elbe auch auf dem Geiseltalsee, der Goitzsche in Bitterfeld oder dem Süßen See.
Beim Sportbootaufkommen ist die obere Saale zwischen Trotha und der Rischmühle übrigens die Nummer eins im Land. Laut Wasserschutzpolizei wurden 2017 insgesamt 9 738 Sportboote geschleust. Das sind zwar 432 weniger als in 2017, aber deutlich mehr als etwa auf der Stadtstrecke Magdeburg (4 024). Ein Schwerpunkt bei der Kriminalität ist der Diebstahl von Bootsmotoren, nicht nur am Geiseltalsee. 57 Fälle wurden 2017 im Land bekannt. (mz)