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Wandern von Insel zu Insel Virtueller Stadtrundgang: So schön sind Halles Ecken an der Saale

Die MZ lädt ein zu kontaktfreien Stadtrundgängen mit Wolfgang Michaelis. Dieses Mal stehen die Saale und ihre Arme im Mittelpunkt.

Von Silvia Zöller und Wolfgang Michaelis 17.05.2021, 15:00
Halle hat viele Inseln: So wie hier die Salineinsel.
Halle hat viele Inseln: So wie hier die Salineinsel. Foto: Silvio Kison

Halle (Saale) - Aufgrund der Coronabeschränkungen sind Stadtführungen zurzeit nicht erlaubt. Wolfgang Michaelis hat der MZ jedoch Konzepte seiner Wanderungen zur Verfügung gestellt, so dass man auf eigene Faust bei Wanderungen durch die Stadt Spannendes erfahren kann, das der Hallenser recherchiert hat. Heute geht es um die Saale und ihre Inseln.

Ein Stadtplan von  Halle aus dem Jahr 1906 zeigt die vielen Inseln, die die Saale mit ihren Armen bildet.
Ein Stadtplan von Halle aus dem Jahr 1906 zeigt die vielen Inseln, die die Saale mit ihren Armen bildet.
Foto: Archiv Michaelis

1. Start ist am Glauchaer Platz:

Der heutige Glauchaer Platz wurde ursprünglich von elf einmündenden Straßen gebildet. Der Platz entstand als Folge mit dem Bau der Hochstraße in den 1970er Jahren. Die Kurzbezeichnung war „Knoten 46“. Nach dem Abriss der Häuser „An der Baderei“ 1969 wurde hier ein Busbahnhof nach Neustadt eingerichtet. 1997 wurde der Busbahnhof zum Hallmarkt verlegt. 2002 wurde die Straßenbahn von Halle-Neustadt zum Riebeckplatz über den umgestalteten Glauchaer Platz verlegt.

2. Die Strohhofinsel:

Die Strohhofinsel befindet sich zwischen dem Ratswerder und der Spitze. Ihren Namen hat sie daher, dass dort das Brennmaterial für die Saline gelagert wurde. Die Wanderung führt nun zum Ende der Strohhofinsel, wo sich einst der Ratswerder mit dem Keglerheim „Paradies“ (heute Bolzplatz) befand.

Hier zweigten sich von der Schiffssaale die zwei Nebenarme Gerbersaale und Schwemmsaale ab. Sie umflossen die Strohhofinsel und vereinigten sich hinter der Klausbrücke zum Mühlgraben. 1893 verlor der Strohhof, der seit 1539 als selbstständiger Stadtteil die offizielle Bezeichnung Klaustorvorstadt trug, durch die Überwölbung der Gerbersaale seinen Inselcharakter.

3. Der Mühlgraben:

Wir wandern nun wieder zurück, überqueren den Glauchaer Platz und die Herrenstraße und kommen über die Gerberstraße und die Kellnerstraße an die Nordspitze der Strohhofinsel vor der Klausbrücke. Hier vereinigten sich die Gerbersaale (heute unter dem Hallorenring) und die Schwemmsaale (unterquert heute die Hochstraße) zum Mühlgraben.

Wir gehen über die Spitze und den Kuttelhof zurück zur Herrenstraße. Die Herrenstraße durchtrennt die Strohhofinsel von Südost nach Nordwest. Die Strohhofinsel ist etwa 600 Meter lang und und etwa 156 Meter breit, so dass sie eine Fläche von 93 600 Quadratmetern hat.

4. Die Mühleninsel:

Von der Herrenstraße gelangte man von 1896 bis 1964 über die „Bäckerbrücke“ auf die Mühleninsel. Auf der Insel befand sich neben dem Mühlenkomplex – Bäckermühle, Ölmühle und Gewürzmühle – später eine Großbäckerei und eine Nudelfabrik. Der Name Herrenstraße, gebräuchlich seit 1828, wurde wegen ihrer Wichtigkeit und Vornehmheit gewählt.

Stadtführer Wolfgang Michaelis vor der Oper in Halle.
Stadtführer Wolfgang Michaelis vor der Oper in Halle.
(Foto: Silvio Kison)

5. Die Salineinsel:

Der Weg führt weiter in die Mansfelder Straße, die ihren heutigen Namen erst um 1890 erhielt. Von 1837 an hieß sie Klaustorstraße, und um 1200 nannte man sie Steinweg. Von hier aus schwenken wir nach rechts ab und gelangen zur Salinenhalbinsel. Hier befand sich auf der östlichen Seite der Saale der Stadthafen. Sichtbarer Rest ist das alte Lagergebäude, welches heute als Gaststätte „Saalekahn“ bekannt ist. Der Kotgraben trennt von der Hauptinsel das Gelände der pfännerschaftlichen Saline als Insel ab.

Früher, ab 1790, zweigte der Kotgraben bei der Schieferbrücke ab und floss 700 m nördlich wieder in die Schiffssaale. Damit teilte er das Inselterrain in zwei Hälften. Auf der östlichen Seite führt die Wanderung an der Schiffssaale nach Norden und durch den Salinepark an die Nordspitze der Insel. Hier fließt der Kotgraben in die Schiffssaale. Über die neue Kotgrabenbrücke kommen wir zum ehemaligen, 1857 eröffneten Sophienhafen, welcher heute als Sporthafen ausgebaut wird. 1856 eröffnet hier in der Hafenstraße die erste hallische Gasanstalt. Die zweite Gasanstalt am Holzplatz – derzeit Umbau zum Planetarium – eröffnete in den 1890er-Jahren.

6. Die Insel ohne Namen:

Am Ende des Sophienhafens erreichen wir die Hafenstraße und befinden uns auf der Insel ohne Namen, aber mit den vielen Bereichen. Der nördlichste Punkt ist die Jungfernwiese, der mittlere Teil ist der Holzplatz und der südliche Teil die Pulverweiden. Weiter geht es in Richtung Süden auf der westlichen Seite der Insel, wo sich einst der Saalehafen des Speditionsvereins befand. Entlang der Elisabethsaale kommen wir zum Endpunkt, dem Parkplatz an der Mansfelder Straße (neben „Helü“) wo sich einst der Hettstedter Bahnhof befand. (mz)