VfL Halle 96 II VfL Halle 96 II: Zu wenig Spieler, zu viele Gegentore - Abbruch gegen Elster
Halle (Saale) - Der Moment war erniedrigend. Die Anzeigetafel zeigte etwas mehr als eine Stunde an, als die Spieler des VfL Halle 96 II nicht weiter wussten. Die acht tapferen Kicker, mehr Spieler standen nicht zur Verfügung, baten Schiedsrichter Toni Pulst um einen Spielabbruch. Unglaubliche 16 Treffer hatte der Landesligist zu diesem Zeitpunkt am Samstagnachmittag von Eintracht Elster bereits eingeschenkt bekommen. Genug war genug. Letzter Ausweg Spielabbruch!
Verein in schwieriger Situation
„Es ist schwierig, die richtigen Worte für unsere Situation zu finden“, sagte Volkmar Knoll am Tag danach. Der Vizepräsident des VfL weiß, dass sich sein Klub im Moment kriselnd präsentiert. In der Oberliga plätschert eine enttäuschende Saison ihrem Ende entgegen. „Die Luft ist raus“, sagt Knoll, der ahnt, dass das auch daran liegen könnte, dass „der Trainer nicht mehr einhundertprozentig bei der Sache ist“. Oberliga-Coach Lars Holtmann verlässt den Klub im Sommer, das steht längst fest.
Da passt es ins düstere Bild, dass sich die bereits abgestiegene Landesliga-Reserve regelmäßig abschießen lässt. Zuletzt mit 0:13, nun mit 0:16. „Ich kann den Hallensern, die aufgelaufen sind, keinen Vorwurf machen“, sagte Elsters Teamleiter Roland Gärtner. „Aber ganz ehrlich: Wir wollen Fußball spielen, nehmen eine lange Anfahrt in Kauf und erleben dann so eine Situation.“
Zumal sich Elster im Aufstiegskampf befindet, den Zweiten aus Zorbau noch abfangen möchte. Bei einem Punkt Rückstand und zwei verbleibenden Partien ist das möglich. Bei Punktgleichheit würde das Torverhältnis entscheiden. Die Partie gegen den VfL könnte mitentscheidend werden. „Warten wir ab, welches Urteil das Sportgericht fällt“, meint Werner Schwarz. Der Staffelleiter der Landesliga Süd rechnet noch in dieser Woche mit einer Entscheidung, wie das Spiel gewertet wird. Einen niedrigen dreistelligen Betrag müsse der VfL wohl in jedem Fall zahlen.
Bereits vor ein paar Wochen hatte sich die Mannschaft mit dem Gedanken getragen, vorzeitig zurückzuziehen. Nach dem Rücktritt von Aufstiegstrainer Sebastian Thiele im Winter hatte sich damals auch sein Nachfolger, VfL-Verteidiger Benjamin Schaufuß, zur Aufgabe des Amtes entschlossen. Seitdem stellt die Reserve ihren Trainer aus den eigenen Reihen. Die Entscheidung fiel trotzdem gegen einen vorzeitigen Rückzug. Was wohl auch zwei Spieltage vor Saisonende so bleiben wird, weil dieser Schritt mit erneuten, voraussichtlich höheren Geldstrafen verbunden wäre. „Wir müssen schauen, dass wir für die zwei Spiele noch elf Mann zusammenbekommen“, sagt Vizepräsident Knoll.
Krisensitzung am Mittwoch
Am Mittwoch treffen sich die VfL-Bosse zur Präsidiumssitzung. Dann soll es um die Zukunft gehen. „Viele Spieler sind mit ihren Gedanken schon komplett bei anderen Vereinen“, weiß Volkmar Knoll und meint: „Wir müssen uns ernsthaft überlegen, ob die zweite Mannschaft in der kommenden Saison noch Sinn ergibt.“ Im Moment sieht es nicht danach aus.