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Union Halle-Neustadt Union Halle-Neustadt: Ein neuer Anlauf

Von Petra Szag 26.02.2016, 20:49
Rückraumspezialistin Jacqueline Hummel überwindet die Abwehr.
Rückraumspezialistin Jacqueline Hummel überwindet die Abwehr. Schulz

Halle (Saale) - Diesmal ging alles ratzfatz. Also ganz so, wie sich die beiden Wildcats auf dem Handball-Parkett bewegen. Vor dem Zweitligaspiel am Samstag in der Erdgasarena gegen Beyeröhde unterschrieben Jacqueline und Stefanie Hummel bei Union Halle-Neustadt für ein weiteres Jahr. Oder besser gesagt: Sie machten von ihrer Ausstiegsklausel keinen Gebrauch.

Dieses Recht hatten sich die Zwillingsschwestern im Vorjahr in ihren Zweijahresvertrag festschreiben lassen. Bei anderen, besseren Angeboten hätten sie nach Abschluss der Serie ohne weiteres wechseln können.

Bis vor Jahresfrist alles endlich festgezurrt war, gingen mehrere Wochen ins Land. In ihrer fünften Saison für Halle nun bekennen sich die Zwillingsschwestern aus Leipzig schon sehr zeitig und ohne zu pokern zu ihrem Verein. „Das“, sagt Trainer Jörgen Gluver über die Entschlussfreudigkeit seiner beiden Leistungsträgerinnen, „ist für uns ganz wichtig“. Damit hat der Verein Planungssicherheit.

Die Führung wertet die Zusage zugleich als Bestätigung, dass sich die Topspielerinnen mit dem Konzept identifizieren. Und es ist natürlich auch ein Signal für die Teamkolleginnen, mit denen zusammen das große Ziel Erstliga-Aufstieg angegangen werden soll.

Jacqueline und Stefanie Hummel haben nie einen Hehl daraus gemacht, in der Eliteklasse spielen zu wollen. 2011 waren sie als 19-Jährige vom HC Leipzig mit einem Doppelspielrecht nach Halle gekommen, um mehr Einsatzzeiten zu bekommen und so Erfahrungen zu sammeln. Längst sind sie das Gesicht bei Union Halle-Neustadt geworden.

„Jacqueline ist die zweitschnellste Spielerin in der gesamten zweiten Liga“, sagt Gluver. Und wer ist die Schnellste? „Ihre Schwester“, meint der Coach augenzwinkernd. Stefanie Hummel ist am Kreis eine der Besten überhaupt in Liga zwei. Ihre Entwicklung in den letzten Jahren sei rasant. Vor allem in der Abwehr hat sie sich laut Coach verbessert. Und Jacqueline? „Sie spielt mit noch mehr Übersicht“, lobt Gluver seine Rückraumspezialistin. Davon profitieren immer mehr ihre Nebenspielerinnen, allen voran Helena Mikkelsen. Zuletzt gegen Nürtingen erzielte die Dänin zwölf Treffer.

Im Vorjahr hatte sich Jacqueline Hummel als Vollstreckerin vom Dienst ausgezeichnet. Mit 213 Treffern führte sie am Ende der Saison die Torschützenliste in der zweiten Liga an - 40 mehr als die Zweitplatzierte. 67 Mal traf sie zudem vom Siebenmeterpunkt. Viele Strafwürfe hatte sie selbst herausgeholt, weil sie sich bei ihrem Drang zum Tor oft nur durch Fouls bremsen ließ.

In diesem Jahr ist Jacqueline Hummel nicht mehr Unions Tormaschine Nummer eins. Das hängt zum einen damit zusammen, dass sich die gegnerischen Mannschaften stärker auf sie als Dreh- und Angelpunkt des Wildcats-Spiels eingestellt haben und ihr oftmals eine Sonderbewachung zukommen lassen. Zum anderen ist die 24-Jährige aber auch seit längerem durch Probleme mit der Bizepssehne in der rechten Schulter gehandicapt. Dreimal pro Woche unterzieht sich Jacqueline Hummel deshalb einer Rehabehandlung. Und dennoch stellt sie sich weiter in den Dienst der Mannschaft, zu pausieren kommt ihr nicht in den Sinn.

Gut für sie: Immer öfter übernehmen nun auch ihre Mitspielerinnen Verantwortung und werfen. „Die Last ist auf mehreren Schultern verteilt“, bestätigt Gluver. Eine wichtige Voraussetzung, wenn Union den Aufstieg perfekt machen will. Im nächsten Jahr. Mit den Hummel-Schwestern vornweg. (mz)