"Tach Meiner" Uni Halle: Studentenleben - Do's and Don'ts

Halle (Saale) - „Halle (Saale)-Hauptbahnhof, bitte alle aussteigen, dieser Zug endet hier!“ Tausende junger Leute haben diesen Satz dieser Tage so - oder so ähnlich zum ersten Mal gehört. Vielleicht auch mit dem inneren Ohr und in der Variante „Autobahn A14, dieser Stau endet hier!“
Also erstmal ein hallesch-herzliches „Hallo“, oder „Taach“ an alle, die es - wie und warum auch immer - hierhin an die Saale und ihren gar nicht so hellen Strand verschlagen hat: Studenten insbesondere, weil nun mal gerade das neue Semester begonnen hat.
Aber Achtung: Halle ist schön, schönstmöglich sogar - wenn, ja wenn man ein paar Dinge dringend beachtet! Und ein paar Fettnäpfe tunlichst und klug umkurvt. Die MZ fasst hier für Euch exklusiv die aktuellen Halle-To-dos und Halle-Tabus zusammen:
Der Name: Halle, Halle (Saale) oder Halle an der Saale?
Die Stadt, in der Du jetzt wohnst, heißt nicht etwa Halle Klammer auf, Punkt, Punkt Punkt. Es mag ja Orte geben, die sich so in dieser Art nennen. Ein solcher Ort ist als deutsches Tennisdorf Halle bekannt und soll angeblich in Westfalen liegen. Das richtige Halle aber ist hier. Es liegt zwar an einem Fluss, aber wie der Fluss heißt, musst Du nicht dauernd allen auf die Nase binden. Merke: Sag einfach nur „Halle“ und lass den Quatsch mit der (Saale).
Und wenn wir schon dabei sind: Zwei Straßen musst du Dir erstmal merken, denn sie sind Kneipenmeilen: Die eine heißt „Kleine Uli“, hat aber auch noch einen langen Namen, den Du nicht wissen musst. Die andere heißt „Lu-Wu“: Für sie gilt das gleiche. Wie du beide findest?
Immer der Nase nach!
„Ey Meiner“ ist DIE Anrede in Halle (Saale)
Bis gestern magst Du noch „Frau“, „Herr“, Fräulein, Kamerad, Kumpeline, Genosse oder „Ey du“ gewesen sein. Doch ab heute musst Du auf eine andere Anrede reagieren: Und solltest heilfroh sein, wenn Du sie hören darfst. Denn diese Anrede ist fast schon das Schönste an Halle. Beziehungsweise das Schönste, das alte Hallenser Neu-Hallensern zu bieten haben - sofern sie sie mögen. Diese Anrede lautet „Meiner“ oder „Meine“, wenn du weiblich bist. (Oder sächlichenfalls „Meines“). Der Hallenser schließt dich schnell ins Herz, ist also herzlich. Aber Achtung: Bis auf diese Anrede kann er’s meistens „nicht so zeigen“.
Die Promis in Halle (Saale)
Zwar nicht verboten, aber auch nicht sonderlich empfehlenswert ist in Halle folgende Frage: Gibt es hier auch Promis? Eine übliche Antworten darauf lautet: „Wenn Du einen mitgebracht hast, dann ja.“
Gepflegte Feindschaft zwischen Halle (Saale) und Magdeburg
Der Hallenser und auch Halle insgesamt vertragen sich bestens mit ihren Nachbarn. Insbesondere mit dem nördlichen Sachsen-Anhalter Großstadt-Zwilling Magdeburg: So heißt hier die Landeshauptstadt - ein Titel, den Halle den Börde-Bürgern aus MD von ganzem Herzen gönnt. Auch weil Magdeburg uns die Bürde dieses Titels vor 27 Jahren abgenommen hat (was damals außerhalb dieses kleinen Bundeslandes keiner verstanden hat!)
Dem Hallenser darf man jederzeit Fragen aller Art stellen, nur bitte eine nicht: „Wie komm ich hier am schnellsten nach Magdeburg?“ Denn die Antwort darauf, lieber Halle-Neuling, willst Du Dir doch lieber ersparen.
Fußball in Halle (Saale): Das solltet Ihr nie zum Thema HFC fragen
Der Hallesche Fußballklub - kurz HFC - ist eigentlich ein bärenstarkes Team - vom Prinzip her: Und wir alle sind seine Fans. Trotzdem läuft dieser HFC gelegentlich nicht ganz rund. Deshalb gibt es für alle, die Wert auf gute Laune im Raum legen, hier fast immer drei streng verbotene Fragen: 1. Wie hat der HFC gespielt? 2. Wo steht der HFC in der Tabelle? Und 3. Spielt Bernd Bransch noch mit? Denn merke: Dieser Bernd Bransch war vor einem halben Jahrhundert der letzte echte HFC-Star!
Wer hat den Hut auf in Halle (Saale)?
So eine Stadt wie Halle will natürlich auch regiert werden. Und muss! Dafür sind grob gesagt gleich mehrere Leute zuständig. Einmal eine Person, die kurz OB genannt wird, was nicht etwa „oben blank“ bedeutet - wie man aus der Haartracht des derzeitigen Rathaus-Chefs folgern könnte, sondern es heißt Oberbürgermeister. In Halle muss Oberbürgermeister gar nicht zwingend ein Mann sein. Denn die beiden Vorgängerinnen des jetzigen OBs Bernd Wiegand waren Frauen. Dass nun aber mal wieder ein Mann in der Saalestadt „am Ruder“ sitzt, heißt noch lange nicht, dass die Frauen im Rathaus gar nix mehr zu sagen haben: Insider meinen sogar: „Ganz im Gegenteil!“
Weiterhin sind fürs Regieren Halles gewählte Stadträte zuständig, die mit dem OB theoretisch um die besten Lösungen für die Stadt ringen. Was aber oft sehr schwierig ist - woraus sich gleich die nächste Halle-Regel ergibt: Wenn Du mal zum Stadtrat gehen musst, dann lass alle Hoffnungen fahren, dass Du da schnell wieder rauskommst!
Halle (Saale) hat Händel!
Und dann gibt’s in Halle noch so einen dicken Mann, eine Art Riesenzinnsoldat aus Bronze, der auf dem Markt steht: Damit Du gar nicht erst jemanden fragen musst, wer denn dieser Dicke da ist, sagen wir’s Dir hier. Das ist nicht der alte König von Halle, auch nicht der Gründungspräsident des HFC und erst recht nicht der europaweit sehr erfolgreich gewesene Meisterdieb Andreas Käsebier, der von Halle aus seine Langfinger-Weltkarriere gestartet hat. Nein, das ist ein hallescher Arztsohn, der es als Tonsetzer und Kapellmeister - wie man bei uns sagt - durchaus „zu was gebracht hat“.
Aber jetzt kommt der Haken an der Sache. Frage niemals, wie lange Georg Friedrich Händel in Halle gewohnt hat! Oder gar „gewirkt“. Denn dieser später in der Welt nicht gänzlich erfolglose „Musikus“ hat in seiner Heimatstadt so schnell wie möglich die Biege gemacht: „Mit 18!“ In dem Alter also, in dem Du, in dem Ihr Neu-Hallenser hier gerade frühestens angekommen seid. Also, bitte kein Beispiel nehmen an Händel, in diesem Punkt! Und damit hätten wir hier die wichtigste aller Halle-Regeln für euch alle.
Sie lautet: Hiergeblieben! (mz)
