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. . . und der Garten etwas barock

Von KORNELIA PRIVENAU 11.09.2009, 14:27

BEESENSTEDT/MZ. - Im Garten am Hang hinter "Freybergs Gasthof" ein ähnliches Bild - nur vielleicht ein bisschen barocker. Hans-Christoph Rackwitz, der Künstler aus Zörnitz, verwendet viel Zeit auf diese Landschaftsarchitektur. Gegliedert, sparsam in den Farben. Wein rankt sich an den Fassaden der Nebengebäude empor. Und wer das Grundstück durchs große Holztor betritt, den empfängt sogar eine besondere Wärme. Das hat wohl auch eine Feige bemerkt und sogleich Wurzeln geschlagen. Dieses "ich spüre hier Wärme", meint Rackwitz, ist sogar manchmal ein Winter-Gefühl.

Das Anwesen am Berg - so lautet auch die Adresse - ist etwas Besonderes. Hier lebt der Künstler seit Anfang der 80er Jahre, in diesem Gasthof, der um 1820 entstand und dem 40 Jahre später ein Saal angebaut wurde, der heute Atelier für den Maler und Grafiker ist und manchmal auch für Tochter Lisa Sophie.

Grafiken, Ölbilder, Radierungen - sie sind ein Spiegel der künstlerischen Entwicklung eines Mannes, der den Blick für das Ungewöhnliche hat, der präzise arbeitet, sich müht, Charakteristisches eines Objektes zu bewahren und dabei immer noch Raum für den Betrachter lässt. Unverwechselbar sein "Kaleidoskop einer Großstadt", einzigartig exakt und wunderbar sein Zyklus über Wörlitz, der 2007 entstanden ist und 15 Blätter umfasst.

Über den Kontakt zu Vereinen, Berufskollegen, Netzwerken oder Gesellschaften findet Christoph Rackwitz auch zu neuen Aufgaben. So wie gegenwärtig mit Michael Lemke, Schlossherrn in Friedeburg, oder Steffen Ahrens, Bildhauer und Metallgießer aus Rumpin. Mit den beiden stellt er am Sonntag von 10 bis 16 Uhr im Schloss Friedeburg aus. "Das wurde möglich durch den Förderkreis Klopstockdomäne am Schloss Friedeburg", so Rackwitz.

Ausstellungen und Präsentationen brachten den Künstler auch mit zwei halleschen Galerien zusammen. Neue Kontakte entstanden - und führten zu neuen Projekten wie die Arbeit in Parklandschaften. Wenn Rackwitz davon erzählt, kann man gebannt sein. Und der erneute Blick nach draußen ins Freie lässt nicht nur ahnen, wie sehr ihn das Thema Gartengestaltung fesselt.

Wenn der Herbst sich breit und die Temperaturen klein macht, bringt Rackwitz die großen Kübelpflanzen aus dem Mittelmeerraum in den Saal, sein Atelier. Man kann sich unschwer vorstellen, welche Atmosphäre sich da entwickelt.

Derzeit arbeitet Rackwitz an einem Panorama von Wettin, gesehen von der Höhe bei Johannashall. Es sind immer wieder die heimatlichen Landschaften, die ihn inspirieren.

Am Sonntag gibt es ab 10 Uhr stündliche Führungen durch Schloss Friedeburg. Am 20. September ist bei Christoph und Lisa Rackwitz in Zörnitz, Am Berg 6, ab 10 Uhr das Atelier geöffnet. Ab 16.30 Uhr ist Live-Musik mit dem Chelesta-Duo.