Umstrukturierung in Halle Umstrukturierung in Halle: Kultur kostet zusätzliche Millionen

Halle(Saale)/MZ - Die Umstrukturierung bei der Theater, Oper und Orchester GmbH (TOOH) wird Halle Millionen kosten. Nach dem der MZ vorliegenden Entwurf des neuen Theatervertrages samt abgestimmtem Sanierungskonzept mit dem Land müsste die Stadt bis 2022 rund 22 Millionen für Abfindungen, Lohnerhöhungen und Sicherung der Liquidität aufbringen. „Das Land wälzt die Kosten und die Finanzierung auf die Kommunen ab“, sagte der TOOH-Geschäftsführer Rolf Stiska auf MZ-Anfrage.
Grundlage des neuen Vertrages sind die Kürzungen des Landes beim Zuschuss für die TOOH ab diesem Jahr in Höhe von 2,9 Millionen Euro. Um diesen Verlust zu kompensieren haben sich Landesregierung und Stadt auf einen Abbau von 113 Stellen - 99 davon mit Kündigung - bis zum Jahr 2019 geeinigt. Dazu werden zum schnellstmöglichen Zeitpunkt - für die Bühnen und Technik 2015, für die Staatskapelle 2019 - die Haustarifverträge auslaufen. Erst dann sind Kündigungen von Mitarbeitern möglich.
Allerdings werden in diesem Fall Abfindungen fällig. Für die 66 Mitarbeiter, die in der Verwaltung und bei der Bühne arbeiten, muss die TOOH 1,8 Millionen Euro zahlen. Noch mehr Geld wird für die 33 Musiker der Staatskapelle benötigt, die ab 2019 gehen sollen. Hier plant die TOOH mit insgesamt 7,1 Millionen Euro für Abfindungen. Von den rund zehn Millionen Euro übernimmt das Land allerdings die Hälfte.
Gleiches gilt für die Lohnerhöhungen. Die kommen auch durch den Wechsel in den Flächentarifvertrag zustande. Denn im alten Haustarif war eine kollektive Arbeitszeitverkürzung von zehn Prozent eingeplant, so dass insgesamt weniger Lohn gezahlt werden musste. Die 16 Millionen Euro, die bis 2022 für Gehaltssteigerung gezahlt werden müssen, teilen sich Stadt und Land wiederum zur Hälfte. Besonders teuer wird für Halle aber der Erhalt der Liquidität bei der TOOH. Insgesamt neun Millionen Euro sind hierfür bis 2022 eingeplant. „Die Stadt muss da richtig zuzahlen, damit wir nicht pleitegehen“, sagte Stiska.
Der Personalabbau hat auch Konsequenzen für die Aufführungen bei der TOOH. Bis zur Spielzeit 2018/19 soll die Zahl der Vorstellungen von jetzt 1 600 auf 1 250 sinken. Auch bei den Zuschauern wird mit Einbußen von 30 000 auf dann 240 000 geplant.
Noch ist der neue Theatervertrag nicht unter Dach und Fach. Vorerst muss der Stadtrat dem Entwurf Ende Juni zustimmen. Nächste Woche werden sich zunächst der Kultur- und der Finanzausschuss mit dem neuen Vertrag beschäftigen.