Nach tragischem Unglück an Magistrale Umfangreiche Ermittungen zum Unfallhergang: Wer hatte Rot?
Eine Fußgängerin wird von einem Pkw erfasst. Nun wird die Unfallursache ermittelt. Wie kam 84-Jährige ums Leben?

Halle (Saale) - Auf der Magistrale vor der Neustadt-Passage in Halles Westen hat sich am Dienstagmorgen Schreckliches abgespielt. Wie konnte es zu dem schlimmen Unfall kommen? Umstehende Passanten rätseln, Ermittler halten sich bedeckt. Mitten auf der Fahrbahn in Richtung Schwimmhalle steht ein Kombi mit gesprungener Windschutzscheibe und verbeulter Motorhaube. Herumliegende Autoteile zeugen noch von dem Drama, das sich hier innerhalb von Sekundenbruchteilen abgespielt haben muss.
Tödlicher Unfall: Pkw-Fahrer erfasst 84-Jährige und zieht sie mehrere Meter mit
So viel ist sicher: Eine 84-jährige Frau tritt gegen 9 Uhr auf die Straße und wird beim Überqueren der Fußgängerampel von einem Auto erfasst. Am Steuer sitzt ein 63-jähriger Mann. Der Wagen schleift die Frau mehrere Meter mit, bis er schließlich zum Stehen kommt. Eine aufgesprühte Markierung auf dem Boden in Form eines Körpers ist der letzte traurige Hinweis: Die Frau hat den Unfall nicht überlebt.
„Trotz notfallmedizinischer Erstversorgung erlag die Fußgängerin ihren Verletzungen am Unfallort“, sagt Polizeisprecher Thomas Müller. Der Fahrer des Unfallwagens wird wegen eines Schocks ambulant behandelt. Nach ersten polizeilichen Erkenntnissen soll die Fußgängerampel im Moment des Unfalls auf Grün gestanden haben.

Umfangreiche Zeichnung des Unfallorts und Luftaufnahmen für Ermittlungen
Die Polizei ist bis zum Mittag mit der Unfallaufnahme beschäftigt. Die Magistrale ist in diesen zwei Stunden zwischen Hallorenstraße und Zollrain für Autofahrer vollständig gesperrt, lediglich die Straßenbahn darf fahren. Vor Ort ist auch der Verkehrsunfalldienst (VUD), eine Dienststelle der Polizeiinspektion, die bei besonders schweren Unfällen zum Einsatz kommt.
Der VUD muss laut Erlass des Innenministerium bei Unfällen mit Getöteten eine umfangreiche Zeichnung des Unfallorts anfertigen. Für die dafür nötigen Luftbilder lassen die Beamten zwischenzeitlich eine Drohne steigen. Vorher suchen sie die Bremsspuren des Unfallwagens ab und markieren sieben Punkte auf dem Boden. Ein anderer Beamter misst mit seiner Armbanduhr, wie lange die Rot-Phase an der Fußgängerampel dauert: Es sind 30 Sekunden.

Rotlicht-Verstoß oder überhöhte Geschwindigkeit: Zeugen helfen, die Abläufe zu rekonstruieren
„Irgendjemand muss bei Rot los sein“, sagt eine Passantin am Straßenrand. „Entweder, die Frau ist einfach losgelaufen oder das Auto hat nicht aufgepasst. In jedem Falle ist es tragisch.“ Eine andere Passantin bemerkt das Kennzeichen des Unfallwagens, das aus dem Saalekreis stammt: „Vielleicht kannte er sich hier nicht aus“, vermutet sie. „Auf jeden Fall muss das Auto zu schnell gewesen sein. Das waren keine 50.“
Ob es sich tatsächlich um einen Rotlicht-Verstoß oder überhöhte Geschwindigkeit handelt, sei im Moment Gegenstand der Unfallaufnahme, sagt Polizeisprecher Müller. Jetzt sollen Zeugen helfen, die Abläufe zu rekonstruieren. Wie viele Personen den Unfall gesehen haben, kann Müller nicht sagen. (mz/Franz Ruch)