Nach Erfahrungsbericht Keine Arbeitspflicht für Asylbewerber in Allstedt
Warum die Stadt keine Flüchtlinge für gemeinnützige Einsätze anfordern will.

Allstedt/MZ. - Die Einheitsgemeinde Allstedt wird in absehbarer Zeit keine Asylbewerber für gemeinnützige Tätigkeiten einsetzen. Das erklärte Bürgermeister Daniel Kirchner (parteilos) auf eine entsprechende Anfrage in der jüngsten Stadtratssitzung. Sangerhausens Oberbürgermeister Torsten Schweiger (CDU) hatte in der Bürgermeisterberatung beim Landkreis von den Erfahrungen in seiner Stadt mit dem Einsatz von Flüchtlingen berichtet, die laut Asylbewerberleistungsgesetz zu gemeinnützigen Arbeiten verpflichtet werden können.
Die Stadt Sangerhausen hatte im Herbst Leute für einfache Arbeiten auf dem städtischen Friedhof einsetzt. Dabei habe sich gezeigt, dass man am besten keine Arbeitsgeräte ausgeben sollte, bei denen Verletzungsgefahr besteht, weil die Sicherheitsunterweisung angesichts der Sprachbarriere schwierig ist. Auch um die Ausstattung mit festen Arbeitsschuhen sollte man sich am besten selbst kümmern. „Die Leute haben teilweise kein Bewusstsein für sowas und kommen in Schlappen zum Einsatz“, gab Kirchner die Erfahrungen aus Sangerhausen weiter.
Arbeitspflicht für Asylbewerber: Einsatz möglichst nah an der Unterkunft
Empfohlen worden sei auch, den Einsatzort möglichst nah an der Unterkunft der Flüchtlinge zu wählen, damit sie auf kurzem Weg dort hingelangen können. „Die Erfahrungen sind sehr gemischt“, sagte Kirchner. Ob Sangerhausen den Einsatz in diesem Jahr fortführen werde, habe der OB noch nicht sagen können. Für Allstedt indes schließt Kirchner solche Arbeitsgelegenheiten vor allem wegen des Transportproblems aus. In der Stadt gibt es keine Flüchtlingsunterkunft mehr. Am Ende würde ein solcher Einsatz mehr Aufwand erfordern als Nutzen bringen.
Der Landkreis hatte im vergangenen Jahr 64 Asylbewerber zur Hilfe beim Wegräumen der Sandsäcke nach der Helmeflut aufgefordert. 39 packten sehr ordentlich mit an, neun legten ein ärztliches Attest vor oder befanden sich in Integrations- oder Sprachkursen. 16 erschienen einfach nicht und reagierten auch nicht auf die Kürzung ihrer Bezüge.