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Um Frühwarnsystem zu entwickeln Um Frühwarnsystem zu entwickeln: Universität Halle sucht Teilnehmer für Corona-Studie

Von Walter Zöller 11.04.2020, 08:00
Rafael Mikolajczyk von der Uni Halle leitet die Studie.
Rafael Mikolajczyk von der Uni Halle leitet die Studie. Uniklinikum halle

Halle (Saale) - Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Halle wollen auch mit Blick auf eine mögliche Lockerung einiger Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus mehr über dessen Verbreitung in Halle und in der Region erfahren.

Die Wissenschaftler rufen daher die Bewohner in der Saalestadt, aber auch in anderen Orten des Landes dazu auf, sich an einer Online-Befragung zu beteiligen, in der sie jeden Tag Auskunft über ihren Gesundheitszustand geben sollen. Eine entsprechende Webseite namens „CovidSurv“ ist seit Kurzem freigeschaltet.

Teilnehmer für Forschung gesucht: „Datenschutz gewährleistet“

Nach Angaben von Professor Rafael Mikolajczyk geht es darum, so viele Informationen wie möglich über den symptomatischen Verlauf von Atemwegsinfektionen zu sammeln. Dadurch könne man Einblicke in den Verlauf der Epidemie erhalten, sagte der Direktor des Instituts für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik an der Universität Halle.

„Die Teilnehmer müssen sich zwar mit ihrem Namen und ihrer Email-Adresse registrieren, aber diese Information wird von den weiteren Angaben getrennt aufbewahrt und alle Auswertung erfolgen anonymisiert“, versichert Mikolajczyk. Der Datenschutz sei „absolut gewährleistet“.

Projekt ist zunächst auf sechs Monate angelegt

Teilnehmer der Studie sollen jeden Tag online mitteilen, wie es ihnen geht. Haben sie keine Symptome, reicht es, das Feld „Nein“ anzuklicken. Haben die Probanden beispielsweise Fieber, Halsschmerzen oder Husten, waren sie beim Hausarzt oder haben einen Corona-Test gemacht, sollen sie das auf der Webseite eintragen.

Das Projekt ist zunächst auf sechs Monate angelegt, das Datenmaterial soll für wissenschaftliche Arbeiten genutzt werden. Die Ethikkommission der Universität habe die Studie geprüft und keine Bedenken angemeldet, so Mikolajczyk.

Frühwarnsystem und ein besseres Bild über ein „Corona-spezifisches Beschwerdebild“ bekommen

Ziel sei eine Art Frühwarnsystem zu entwickeln, mit dessen Hilfe die „regionale Aktivität der Atemwegsinfektionen“ abgebildet werden können. „Wir wollen in regelmäßigen Abständen zeigen, welche Auswirkungen bestimmte Maßnahmen im Kampf gegen Corona auf die Infektionszahlen haben“, sagt der Institutsdirektor.

Ein solcher Index sei wichtig, falls ab dem 20. April tatsächlich einige Schutzmaßnahmen verändert werden. Darüber hinaus könne man ein besseres Bild über ein „Corona-spezifisches Beschwerdebild“ jenseits von anderen Atemwegsinfektionen bekommen, insbesondere bei einem milden Verlauf.

Studie eines Ärzteteams nimmt Gestalt an: Erhebung des Antikörper-Status

„Wir brauchen so viele Freiwillige wie irgend möglich“, sagte der Forscher. Schon ab 500 Personen aus einer bestimmten Region, die die Frage täglich beantworten, ließen sich wichtige Aussagen zur Häufigkeit von Atemwegserkrankungen in dieser Gegend machen. „Und dann sind auch Rückschlüsse für die Entwicklung der Corona-Infektionen in den jeweiligen Gebieten möglich.“

Unterdessen nimmt eine andere Studie eines Ärzteteams Gestalt an, die Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) vor wenigen Tagen zunächst in Teilen vorgestellt hatte. Ziel sei die Erhebung des Antikörper-Status anhand einer repräsentativen Untersuchung, an der auch eine Professorin und ein Professor der Uniklinik beteiligt sind und die von einer Oberärztin am Diakoniekrankenhaus geleitet wird. An der Studie sollen laut Wiegand 2.500 Einwohner teilnehmen. Bis Freitag hätten sich rund 400 Hallenser bereiterklärt, daran mitzuwirken.

››Zur Studie der Medizinischen Fakultät: www.medizin.uni-halle.de/CovidSurv (mz)