Ullrich Bewersdorff: Ullrich Bewersdorff: Bildnisse aus acht Jahrzehnten

Halle/MZ. - Mit Bewersdorffs Emeritierung 1985 ist die 200-jährige Tradition des Universitätszeichners zu Ende gegangen. Der Professor für Kunstgeschichte Heinrich Dilly erinnerte in seiner Festrede an die Aufgaben des Uni-eignen Kunstlehrers als zeichnerischen Chronisten: Schaffen von Urkunden, Einladungen, Plakaten und vor allem Medaillen.

Bewersdorff hatte Anfang der 60er Jahre die neue Medaille für die Amtskette des Rektors entworfen. Statt eines Bildnisses von Martin Luther repräsentierte eines von Christian Thomasius die Martin Luther Universität.

Die neue umfangreiche Ausstellung zeigt sowohl Ausschnitte aus Berwersdorffs dienstlichem Schaffen als auch aus dem breiten Spektrum eigenen künstlerischen Tuns. Gerade letztere verleihen der Ausstellung, die den Titel "Bildnisse" trägt, eine besondere persönliche Note. Es sind selten Ölbilder, häufig Holzschnitte, Zeichungen, Skizzen, Studien aus acht Jahrzehnten. Die ersten Dargestellten sind Mitschüler für die Abiturientenzeitung, wenig später Mitgefangene im Kriegsgefangenenlager bei Moskau.

Nach seinen 25 Arbeitsjahren im Dienst der Universität begann eine neue Schaffensphase für Ullrich Bewersdorff. Unter den Bildnissen der letzten 20 Jahre können sich die Künstlerkollegen vom Stammtisch in der "Alten Post" wieder erkennen. Daneben die Bilder anderer Prominenter: Paul Raabe in der Kulissenbibliothek der Franckeschen Stiftungen. Wolf Biermann bei seinem legendären Konzert in Köln. Dazu Günter Grass, Hemingway, Catharina Valente.

Der Gang durch die Ausstellung ist auch ein Gang durch die Geschichte vergangener Jahrzehnte. Geschichte - erzählt von bekannten und unbekannten Gesichtern. Gleichzeitig ist die Bilderschau das Zeugnis eines 83-jährigen kreativen Lebens, das eng mit dem Haus verbunden ist, in dem diese Ausstellung stattfindet.