Überraschung bei den Jaguaren
Halle/MZ. - Vater Muppet ist ihr Bruder, beide stammen aus einem Privatzoo in England. Dort konnte man die Tiere nicht behalten, über die Pantera-Stiftung gelangten sie 2003 nach Halle, wo Vorkehrungen zur Verhütung getroffen wurden. Und genau am 9. März hätte eigentlich ein Tierarzt die Klammer kontrollieren sollen.
"Zu spät", wie Siegfried Czernay, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zoo, am Donnerstag der MZ gegenüber konstatierte, "aber traurig waren wir gar nicht." Auch wenn man das Jungtier zunächst nicht herausnehmen und untersuchen konnte - schließlich soll es von der Mutter angenommen und aufgezogen werden - alles schien in Ordnung. Was sich am 27. März bestätigte, als das Baby erstmals von der Mutter getrennt, begutachtet und gewogen wurde. 1800 Gramm zeigte die Waage und das Kleine, ein Weibchen, war gesund und munter.
So, wie auch am Donnerstag, als das zweite Wiegen anstand: 2560 Gramm. "Prima", sagte Siegfried Czernay, "es wächst und gedeiht." Anja Eschke, die das Kleine vorsichtig aus dem Käfig geholt hatte und es ebenso vorsichtig wieder zurück brachte, freute sich ebenso, rieb das katzengroße kuschlige Etwas mit Stroh aus der Futterbox ab, um den Menschengeruch zu verdrängen und verließ den Käfig wieder. Dann wurde für die zuvor mit etwas Frischfleisch in das Nebengelass gelockte Mutter wieder die Tür geöffnet - kurzes Warten - und Erleichterung: Lady Byrd beschnupperte ihr Junges, wenig später erhörte sie das bettelnde Maunzen und säugte es wieder.
Zoobesucher können mittlerweile bis auf etwa einen Meter an den verglasten und mit Rindenmulch ausgestreuten Käfig heran und Mutter und Kind zusehen. Vater Muppet ist zur Sicherheit noch separiert. Schon bald steht bei den Großkatzen weiterer Nachwuchs an - dieses Mal bei den indischen Tigern. Etwa um Ostern herum ist damit zu rechnen, die trächtige werdende Mutter Girl wird derzeit schon an die Mutterbox gewöhnt.