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Trotz der Corona-Krise Trotz der Corona-Krise: Kinderstadt als Mini-Festival wieder auf der Peißnitz

Von Oliver Müller-Lorey 15.07.2020, 12:30
Darf auch in Corona-Zeiten nicht fehlen: Das Hauptgebäude der Kinderstadt mit begehbarer erster Etage und einer Rutschstange nach unten.
Darf auch in Corona-Zeiten nicht fehlen: Das Hauptgebäude der Kinderstadt mit begehbarer erster Etage und einer Rutschstange nach unten. Silvio kison

Halle (Saale) - Am Dienstagmorgen gleichen Peißnitzinsel und Ziegelwiese einem Schulhof. Ein paar Jungs spielen Fußball zwischen zwei improvisierten Toren, eine Lehrerin erklärt einer Gruppe Jugendlicher, die neben der Fontäne auf Decken sitzt, etwas zum Thema Blumen und zwischen Peißnitzhaus und Pioniereisenbahn hocken Schüler aufgeregt vor einem Blumenkübel, in dem eine Sonnenblume wächst. Es sind nur noch wenige Stunden bis zu den Sommerferien. Da zieht es viele Kids nach draußen - gerade nach Monaten des Lockdowns.

Kinderstadt Halle drohte wegen der Pandemie ein reines Online-Festival zu werden

Allen Grund dazu haben sie seit Dienstag, denn die Kinderstadt hat wieder geöffnet. Alle zwei Jahre bauen der Kinderstadt-Verein und das Thalia-Theater „Halle an Salle“ sie neben dem Verkehrsgarten auf. Bis zu 12.000 Kinder kommen währenddessen.

In diesem Jahr drohte das Projekt wegen der Pandemie ein reines Online-Festival zu werden, aber die Organisatoren konnten dank großem Einsatz doch noch eine Mini-Version der Kinderstadt realisieren.

Kinder bekommen großes Angebot

„Zu Beginn hatten wir nur eine Baugenehmigung, aber wussten nicht, ob wir tatsächlich Veranstaltungen mit den Kindern durchführen könnten. Das kam alles peu a peu“, sagt Delphine Bishop, die künstlerische Leiterin der Kinderstadt.

Dass das Angebot viel spontaner als sonst aufgebaut wurde, sieht man ihm nicht an. So stehen auf der Wiese mehrere Hütten, eine sogar zweigeschossig mit Feuerwehrstange zum Herunterrutschen. Groß ist das Angebot, das den Kindern offensteht. Dieses Mal dreht sich alles um Umweltschutz und Nachhaltigkeit.

Ohne Anmeldung können die Kinder dagegen beim „Peißnitz Parcours“ mitmachen

So gibt es Workshops mit Experten, die mit den Kindern etwa eine Wildkräuterwanderung unternehmen oder ein Graffiti aus Moos herstellen. Eine Künstlerin arbeitet mit den Kindern mit nachhaltigen Textilien, eine Apothekerin spricht über „die gesunde Stadt“. „Das Interesse war so groß, dass inzwischen nur noch freie Plätze für die Samstags-Workshops da sind“, sagt Bishop. Für sie müssen sich die Teilnehmer per E-Mail anmelden.

Ohne Anmeldung können die Kinder dagegen beim „Peißnitz Parcours“ mitmachen, einer Art Rally durch die Kinderstadt. Hier müssen sie an verschiedenen Stationen wie der Gärtnerei, der Zoologie oder am „Mülltrainer“, in dem es um das richtige Abfalltrennen geht, ihre Umweltkompetenzen unter Beweis stellen. Sie errechnen ihren ökologischen Fußabdruck und entscheiden, was sie tun würden, wenn sie für einen Tag Bürgermeister wären.

Kinder drehen Kurzfilme

Bereits zum zweiten Mal dabei ist die elfjährige Tessa. Sie machte bei einem weiteren Angebot der Kinderstadt mit: beim Drehen von kurzen Filmen zu bestimmten Themen. Als es um Haustiere ging, filmte sie ihre ganz speziellen Bewohner daheim: Würmer.

„Wir haben eine Kiste, in der die leben. Dort fressen sie Grünzeug wie Obst- und Gemüsereste“, erzählt die Schülerin stolz. Mit ihrem Beitrag über die doch eher seltenen Haustiere konnte sie punkten. Aber nicht nur das digitale Angebot der Kinderstadt mache ihr Spaß, „sondern auch, dass man hier so viel machen kann“.

››Die Kinderstadt hat drei Wochen geöffnet. Weitere Infos gibt es auf www.kinderstadt-halle.de (mz)