Triathlon in Halle Triathlon in Halle: Lebenszeichen einer Sportart

hAlle (Saale) - Die Liaison zwischen Rene Gose und dem Triathlon läuft schon Ewigkeiten. Wohl auch deshalb gab sich seine frisch angetraute Bettina schnell geschlagen. Die Flitterwochen der beiden in Vietnam, die mit der Trauung von Goses Stiefsohn Max in Ho-Chi-Minh-Stadt verbunden wurden, fallen ein paar Tage kürzer aus. „Am Sonntag bin ich zurück“, ließ der ehrenamtliche Landestrainer der Ausdauersportart aus der Ferne wissen. Also rechtzeitig zum Start des 27. Halle-Triathlon. So viele Heimwettkämpfe gibt es schließlich nicht.
Um die akkurate Vorbereitung des Schwimm-Rad-Lauf-Wettkampfes muss sich der 51-Jährige indes keine Sorgen machen. Die Wettkampfstrecken sind bestens präpariert. Dazu ist ein Bustransfer der Athleten organisiert, denn geschwommen wird im Friedrichsbad in Zwintschöna. Die Zeiten werden gestoppt. Und in ebendiesen Abständen geht es dann auf dem Firmengelände der Stadtwerke in Lochau mit dem Radfahren und Laufen weiter.
Der neuerlichen Auflage des Traditionswettkampfs kommt eine besondere Bedeutung zu. Sie ist auch das Lebenszeichen einer Sportart, der mangels internationaler Erfolge vor zwei Jahren vom Landessportbund der Status einer Fördersportart aberkannt worden war. Fördermittel wurden daraufhin reduziert.
Die Situation ist schwierig seither. Einen hauptamtlichen Landestrainer wird es erst dann wieder geben, wenn Triathleten aus Sachsen-Anhalt bei EM und WM ihre Klasse unter Beweis stellen. Zwischenzeitlich wird der Landesleistungsstützpunkt Triathlon vor allem mit Hilfe des SV Halle und des Landesverbandes TVSA über Honorartrainer erhalten. „Wir sind zuversichtlich, im nächsten Olympiazyklus unseren Förderstatus wiederzuerlangen“, sagt Gose. Denn die Sportschüler haben eine beachtliche Entwicklung genommen. Willi Hirsch (17) und Anny-Joan Preißler (18) gelten als aussichtsreiche Kandidaten für einen Start bei den Nachwuchs-Europameisterschaften im nächsten Jahr.
Die Älteren sorgten zuletzt schon für Furore. Vor anderthalb Wochen haben in Wiesbaden Jonas Meyer und John Heiland bei der Europameisterschaft auf der Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21 km Laufen) in den Altersklassen 18 bis 24 und 25 Jahre Silber und Gold gewonnen. „Auch wenn die Distanz nicht olympisch ist, sagt sie doch etwas über unsere Leistungsstärke aus“, erklärt Meyer. Und er hat die Chance, noch einen drauf zu setzen, denn mit EM-Silber hat er sich für die WM 2016 in Australien qualifiziert.
In diesem Jahr ist bei der Mitteldistanz-WM mit Peter Lehmann auch schon ein SV-Triathlet am Start. Doch bevor der 20 Jahre alte Student nächste Woche in Zell am See die Weltelite herausfordert, macht er beim Heimwettkampf mit. „Der Sprint ist eine gute Generalprobe für die WM“, sagt Lehmann. Am Sonntag muss er - wie alle anderen im Hauptfeld - 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und noch einmal fünf Laufen. (mz)