Trauer um Frieder Simon: Trauer um Frieder Simon: Der bekannteste Puppenspieler Halles ist tot

Halle (Saale) - Im deutschsprachigen Raum galt er in der Puppenspielszene als Bester seines Fachs. Jetzt hat Frieder Simon, der jahrzehntelang als begnadeter Puppenspieler mit seinem Theater Larifari auf Tour war, die Puppenbühne für immer verlassen.

1936 in Leipzig geboren, kam Frieder Simon früh mit dem Kasper in Berührung: Simon begleitete den Vater, hauptberuflich Fernmeldetechniker bei der Post und im Nebenberuf ein gefragter Puppenspieler, bei dessen Auftritten, lernte das Handwerk und die Kunst des Improvisierens. Zunächst arbeitete Simon als Tischler, später studierte er an der heutigen Kunsthochschule Burg Giebichenstein industrielle Formgestaltung.

Davon war auch sein Puppenspiel beeinflusst: Der junge Designer hatte einen Gegenentwurf zu den bisher verwendeten Hohnsteiner Kasperpuppen vorgelegt. In seiner Gestaltung ging Simon weg von naturalistischen Gesichtern, stattdessen entstanden dank klarer Linien und Formen echte Charakterköpfe aus Holz. Die Kostüme seiner Puppen stammten aus der Werkstatt von Simons Ehefrau, der Textilgestalterin Barbara Simon - auch sie hat an der Burg studiert.

Seit 1973 widmete sich Simon ausschließlich dem Puppentheater - mit Erfolg. Sein frecher Kasper und das unverwechselbare Larifari-Ensemble spielten sich in die Herzen des Publikums. Simon erlangte mit seinen Stücken für Erwachsene Kultstatus, er wurde zu DDR-Zeiten dank seines subtilen Spiels zum Geheimtipp, auf den auch die Stasi aufmerksam geworden war.

1979 erhielt Simon eine Goldmedaille für Unterhaltungskunst des Kulturministeriums. Über viele Jahre organisierte Simon Puppentheaterfestivals in Bad Lauchstädt und in Merseburg. Nun schweigt Simons Kasper für immer - mit Frieder Simon ist einer der letzten Künstler einer aussterbenden Kunstgattung gegangen. (mz)