Einwohnerdialog für Halles Süden Tiefe Schlaglöcher, hohe Bordsteinkanten und eine unbeliebte Schule
Beim Einwohnerdialog für Halles Süden hat die Stadt die Bevölkerung über aktuelle Projekte informiert. Anschließend konnten die Bürger ihre Anliegen vortragen.

Halle (Saale)/MZ - Zum Einwohnerdialog für Halles Süden hatte die Stadtverwaltung am Montagabend in die Aula der Marguerite-Friedlaender-Gesamtschule geladen. Etwa 60 Bürger aus den Stadtteilen Südstadt, Damaschkestraße und Böllberg/Wörmlitz sind dieser Einladung trotz Fußball-EM gefolgt. Knapp zwei Stunden dauerte die von Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) moderierte Veranstaltung, die über aktuelle Projekte informiert hat und in der auch Einwohner die Möglichkeit erhalten haben, ihre Sorgen und Probleme vorzutragen. Das waren die wichtigsten Themen:
Stand zum Zukunftszentrum in Halle
Zu Beginn hat Bürgermeister Geier die Anwesenden auf den aktuellen Stand zum Thema Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation gebracht. So hat der Bund im April einen internationalen Wettbewerb gestartet, für den sich Architekten aus aller Welt noch bis zum 11. Juli bewerben können.
Von allen Einreichungen sollen dann bis Ende September die 25 besten ausgewählt werden. Der Sieger, so Geier, werde im April 2025 feststehen. „Dann sieht man, wie das Gebäude aussieht und wie es gebaut werden soll.“ Der Baubeginn sei für 2027 geplant, die Eröffnung für Oktober 2030 – „pünktlich zu 40 Jahre Deutsche Einheit“.
Stadtentwicklung: Pläne im Süden von Halle
Anschließend übernahm René Rebenstorf (parteilos), Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt, das Wort und verkündete sogleich gute Nachrichten für die Kinder in Halles Süden. So sollen in den Jahren 2024 und 25 ganze drei Spielplätze errichtet werden.
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Ein Ersatzneubau in der Wiener Straße sowie zwei komplett neue Spielplätze, einmal in der Ingolstädter Straße und einmal zwischen den benachbarten Stadtteilen Südstadt und Silberhöhe. Zudem sollen im südlichen Pestalozzipark ab 2026 neue Sportflächen entstehen.
Geplant sind ein Bolz- und Basketballplatz sowie Fitnessparcours. „Wir sind dabei, alle Belange unter einen Hut zu bringen“, versprach Rebenstorf. So solle die Hundewiese trotz des Ersatzneubaus erhalten bleiben. Und „damit es Gastronomie nicht nur in der Innenstadt gibt“, investiert die Stadt in die Neukonzeption des Platzes der Völkerfreundschaft.
Wer nach neuen Wohnungen sucht, sollte hingegen das Wohnquartier „Am Mühlwerder“ im Böllberger Weg im Blick behalten. Hier seien in den vergangenen drei Jahren 150 Wohnungen entstanden. 34 weitere sollen bis 2026 bezugsfrei sein.
Halle: Schulen und Kindertagesstätten im Süden
Diesen Themenkomplex haben Judith Marquardt (parteilos), Beigeordnete für Kultur und Sport, sowie Katharina Brederlow (SPD), Beigeordnete für Bildung und Soziales, präsentiert. Die Botschaft: Fünf Bildungsstätten im halleschen Süden können sich auf einen baldigen Abschluss der Bauarbeiten freuen. Darunter die Marguerite-Friedlaender-Gesamtschule, deren Fassade saniert wird; die Grundschule Auenschule, die eine neue Sporthalle erhält; die Sekundarschule „Am Fliederweg“, die energetisch und allgemein saniert wird und diverse Neuausstattungen erhält; sowie die Kindergärten „Am Breiten Pfuhl“ und Einstein, die beide saniert werden. Kostenpunkt der Baumaßnahmen: etwa 32,2 Millionen Euro.
Infrastruktur und Verkehr: Baustellen in Damaschkestraße und Paul-Suhr-Straße

Über den Stand des Stadtbahn-Programms im halleschen Süden klärte Vinzenz Schwarz, Vorstand der Halleschen Verkehrs-AG (Havag), die Anwesenden auf. So sei nach dem Abschluss der Bauarbeiten am Böllberger Weg nun die Merseburger Straße das nächste Projekt.
An der Kreuzung Damaschkestraße/Dieselstraße werden die Bauarbeiten wahrscheinlich noch dieses Jahr beginnen, so Schwarz. Das wird auf dem wichtigen Knoten eine Herausforderung. Und ab 2026 werde man sich der Paul-Suhr-Straße widmen. Ziel des Programms sei unter anderem die Begrünung der Gleise – auch zur Lärmreduzierung – und barrierefreie Haltestellen.
Diskussion mit Anwohnern
Die Anregungen aus dem Publikum, am Ende der Veranstaltungen, waren vielseitig. So wies ein Anwohner die Stadtverwaltung auf die hohe Anzahl an Schlaglöchern in der Hildesheimer Straße hin: „Dort wird seit Jahren nichts gemacht.“ Ein anderer bemängelte die zum Teil hohen Bordsteinkanten im Süden. Diese seien „tödlich für Rollstuhlfahrer“.
Eine andere Einwohnerin wünschte sich einen Zebrastreifen über die Wiener Straße. Immerhin seien dort täglich 450 Hortkinder unterwegs. Zudem bemängelte sie das Fehlen von Senioren- und Jugendtreffs im Süden.
Eine andere Frau sorgte sich über den schlechten Ruf der Grundschule Südstadt. „Es gibt viele Leute, die Angst haben, ihre Kinder an die Schule zu schicken.“ Ihre Frage: Wie könne man die Schule attraktiver machen. Geier versprach vielmals: Man werde das Thema prüfen.
Mehr Informationen zum Thema sowie die Präsentation der Stadt unter: www.halle.de/leben-in-halle/buergerbeteiligung-ehrenamt-und-engagement/buergerbeteiligung-in-der-stadt/einwohnerdialoge
Der nächste Einwohnerdialog für die Stadtteile Nördliche und Südliche Neustadt findet am 13.11.2024 um 18 Uhr statt.