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Thalia-Theater Thalia-Theater: Kinder übernehmen die Macht

Von DOROTHEA HECHT 25.01.2010, 19:22

HALLE/MZ. - Genau diese stellten sich nämlich Montag beim ersten Treffen des Kinderrates für die diesjährige Kinderstadt des Thalia-Theaters vor.

Die finnische Stadt Oulu ist dabei nur eine von acht Städten, die ein eigenes Gebäude in der Kinderstadt auf der Peißnitz-Insel haben wird. "Nach langem Hin und Her haben uns alle zugesagt", meinte Projektleiterin Elke Arnold. So wird ein Kinderchor aus Jiaxing in China zur Grundsteinlegung am 1. Mai anreisen. Eine Gruppe aus Coimbra in Portugal eröffnet eine eigene Universität in der Stadt. Und aus Grenoble in Frankreich, soviel ist sicher, kommt ein "nussiger Beitrag". "Weil die Stadt für ihre Walnüsse berühmt ist", sagte Arnold lachend, "mehr weiß die Gruppe allerdings selber noch nicht".

Noch steht alles ganz am Anfang in der Stadt der Kinder. Erst in den kommenden Wochen soll der Rahmen für das Projekt entstehen. Einige Grundregeln aus den vergangenen Jahren bleiben in der fünften Kinderstadt vom 4. Juni bis zum 11. Juli dabei erhalten. Zum Beispiel haben nur Sechs- bis 14-Jährige Eintritt, Erwachsene brauchen ein Visum. Die Währung heißt "Hallörchen", Steuern müssen bezahlt und die Gesetze der Kinderstadt eingehalten werden.

Nicht ohne Grund plant eine Gruppe zum Beispiel einen Gefängnisturm. Weil eben auch die Kinderstadt nicht frei von Halunken ist. "Wer Unheil anrichtet, soll auch zur Verantwortung gezogen werden", sagte Karl Kuhn, ehemaliger Bürgermeister der Kinderstadt. Das zu verbessern, sei eine der wichtigen Aufgaben für dieses Jahr. Jede Woche wird per demokratischer Wahl ein neuer Bürgermeister bestimmt. Eventuell werde er sogar wieder für den höchsten Posten der Stadt kandidieren, sagte Karl Kuhn. Im Gegensatz zu seinem Kollegen Dominik Oversberg, der zwei Wochen lang Bürgermeister war. "Es war eine richtig coole Zeit, aber Politik wäre mir viel zu anstrengend", bilanzierte er rückblickend.

Dass die Ferienaktion des Thalia-Theaters nicht immer nur Spaß, sondern richtige Arbeit sein kann, hat auch Carl Walther erfahren. Der Elfjährige war im letzten Kinderrat dabei, hat viel "geschuftet", will aber auch diesen Sommer "auf jeden Fall wieder mitmachen". Bürgermeister, das sei nichts für ihn, sagt er, sein Projekt ist aber nicht weniger ambitioniert: "Eine Straßenbahn mit Draisine zum Selberfahren, das wäre toll."