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Templerorden Templerorden: Knapp vor dem Ritterschlag

Von Kathleen Bendick 21.04.2014, 20:27
Karl-Ullrich Dobberschütz ist mit dem Schlag zum Knappen durch General-Großprior Werner Rind nun offizielles Mitglied in der Glaubensgemeinschaft der Tempelritter.
Karl-Ullrich Dobberschütz ist mit dem Schlag zum Knappen durch General-Großprior Werner Rind nun offizielles Mitglied in der Glaubensgemeinschaft der Tempelritter. thomas Meinicke Lizenz

Wettin-Löbejün/MZ - Karl-Ullrich Dobberstein hat lange auf das Osterfest 2014 hingearbeitet. Denn Ostermontag war der Termin, an dem die Geistlichen des Templerordens seiner Bitte um die Aufnahme in ihren Orden stattgeben und ihn - nach seinem einjährigen „Noviziat“ - zum Knappen schlagen sollten. In der kleinen Templerkapelle in Mücheln ist dies am Montag mit einem großen Ritual zelebriert worden.

Es ist 700 Jahre her, dass der Großmeister des Tempelritterordens Jakob von Molay in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Dem Gedenken an das Ereignis sind dieses Jahr einige Feiern gewidmet. Als zentralen Ort dafür haben die Templer Mücheln ausgewählt - jenen Ort, an dem das einzige vollständig erhaltene Bauwerk des Ordens in Deutschland steht. Für General-Großprior Werner Rind war es eine große Ehre, gerade in diesem Gedenkjahr eine solche Zeremonie zu leiten. Dafür nahm er eigens eine 400-Kilometer-Anreise aus Köln auf sich, um insgesamt drei Neulinge aus ganz Mitteldeutschland in den Orden aufzunehmen. Ein Jahr lang hatten sich neben Karl-Ullrich Dobberstein die Anwärter Thomas Reise aus Braunschweig und Benjamin Oley aus Berlin um die Aufnahme in die traditionelle Glaubensgemeinschaft beworben.

Auf den Knien nahmen die Kandidaten die Aufnahme in den Orden entgegen. Werner Rind schlug sie mit einem Schwert zeremoniell zum Knappen. „Ja, ich will den Orden unterstützen und den Brüdern dienen“, sagte Dobberschütz. Als äußeres Zeichen erhielten alle Novizen eine Rosette, die sie offiziell tragen dürfen. Doch erst im Oktober sollen die neuen Knappen zum Ritter geschlagen werden. Dann erwarten die Templer ihr geistliches Oberhaupt. Gregorios II., „Patriarch von Antiochien und dem ganzen Osten“, wie ihn die Templer nennen, wird aus Damaskus nach Wettin reisen. Am 4. Oktober wird hier ein Gottesdienst ganz nach byzantinischem Ritus gehalten. Die neuen Templerknappen wie Dobberschütz werden dann Vollmitglieder.

Bis dahin soll die Kapelle im Vorort Mücheln, die lange entweiht und zu DDR-Zeiten zur Scheune degradiert war, weiter verschönert werden. Als Vorsitzender des Fördervereins der Templerkapelle hat Dobberschütz keinen geringen Anteil daran, dass viele tausend Euro für die Sanierung des Geländes zusammenkamen. „Bis zur großen Messe im Oktober sollen die Salzflecken von den Wänden im Innern verschwinden und soll ein neues Bild für den Innenraum der Kapelle angeschafft werden“, kündigte Werner Rind an - und dankte Dobberschütz für sein Engagement.

Für Mücheln und die Stadt Wettin-Löbejün ist die Templerkapelle ein Segen. „Erst durch die Nutzung der Gläubigen selbst bleibt die Bedeutung der Kapelle erst erhalten“, sagte zuletzt Bürgermeisterin Antje Klecar der MZ. Und durch diese Nutzung wird das Örtchen nahe Halle auch in der Welt bekannt. Bis nach Damaskus immerhin strahlt seine Bedeutung nun schon.