Störungen, Mängel, Ausfälle Telekommunikationsanbieter Pÿur: Störungen, Mängel, Ausfälle - Beschwerden reißen nicht ab

Halle (Saale) - Gestörte Telefonanschlüsse, Mängel beim Service, Ausfälle bei der Internetverbindung: Die Beschwerden über den Telekommunikationsanbieter Pÿur reißen nicht ab. MZ-Leser haben zudem ein weiteres Problem geschildert: Wohnungsgesellschaften würden sie mit Zwangsverträgen an Kabelnetzbetreiber knebeln.
Steffen Schier, Sprecher der HWG, bestätigt: „Eine aktuelle Mieterumfrage zeigt, dass es Unzufriedenheit mit Pÿur gibt.“ Deswegen habe die HWG Gespräche mit dem Telekommunikationsunternehmen geführt und auf eine „Verbesserung der Versorgung und Erfüllung der Vertragsleistungen“ gedrängt. Dies sei der HWG auch zugesagt worden. „Wir werden zum Jahresende eine Nachfrage bei jenen Mietern vornehmen, die sich besonders negativ geäußert haben. So soll überprüft werden, ob sich die vertraglich vereinbarten Leistungen hinsichtlich Service und Qualität verbessert haben“, verspricht Schier.
HWG: Mieter können auch andere Anbieter wählen
Nicht richtig sei dagegen, dass HWG-Mieter keine Verträge mit anderen Internet- und Telefonanbietern abschließen dürften: Das sei sogar im 2016 in Kraft getretenen Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze klar geregelt. Wählt ein Mieter einen anderen Anbieter aus, so muss dieser Anbieter die Nutzung der bestehenden gebäudeinternen Infrastruktur beim jeweiligen Eigentümer oder dem vorhandenen Kabelanbieter beantragen.
Zwar habe die HWG mit Pÿur einen sogenannten Gestattungsvertrag abgeschlossen, der dem Unternehmen erlaubt, Leitungen in den Häusern zu verlegen und die Anschlüsse herzustellen. Das verhindere jedoch nicht, dass Mieter andere Anbieter wählen können.
Schon seit den 1990er Jahren hat die WG „Frohe Zukunft“ Verträge mit jeweils einem Anbieter abgeschlossen
Grundsätzlich ist das bei der Wohnungsgenossenschaft „Frohe Zukunft“ nicht anders. Jedoch mit einem Unterschied: Schon seit den 1990er Jahren hat die Genossenschaft Verträge mit jeweils einem Anbieter abgeschlossen, der alle der derzeit rund 5.700 Wohnungen mit Telefon und Fernsehen, später auch mit Internet versorgt. „Damals waren wir die Pioniere“, sagt Genossenschaftsvorstand Frank Sydow.
Auch der Verbrauch an Warm- und Kaltwasser sowie für die Heizung werde über das Netz erfasst, so dass niemand zum Ablesen in die Wohnungen muss. Bis 2016 war Telecolumbus der Anbieter, ein neuer Zehn-Jahres-Vertrag wurde 2017 mit Pÿur geschlossen. „Verträge mit anderen Netzanbietern sind möglich“, sagt Sydow. Die Kosten für die Leistungen durch Pÿur müssten aber dennoch gezahlt werden, auch wenn sie nicht genutzt werden.
Pÿur: Personal im Kundenservice wurde erhöht
Zwei Jahre lang habe sich die Genossenschaft damit beschäftigt, mit wem der neue Gestattungsvertrag abgeschlossen werden soll. Sogar einen externen Berater hat sich der Vorstand dafür ins Haus geholt. „Wir haben deutschlandweit Angebote verglichen und konnten die Preise nach unten verhandeln“, so Sydow. Er räumt jedoch ein: „Wir sind nicht immer ganz glücklich mit Pÿur.“
Deswegen habe es auch schon klärende Gespräche gegeben, nach denen es sich „schlagartig gebessert hat.“ Das Qualitätsmanagement der Genossenschaft helfe den Mietern bei Problemen weiter. Pÿur bestätigt , dass es Gespräche mit den Wohnungsunternehmen in Halle geben hat: „Über deren Inhalte geben wir aber keine Stellungnahme ab“, so Pÿur-Sprecher Mario Gongolsky.
Er sagt, dass das Personal im Kundenservice erhöht wurde. Zudem würden Arbeiten zur Kapazitätserweiterung in Halle seit Anfang 2018 laufen. „Derzeit werden die Netzstrukturen umgebaut, um den wachsenden Bandbreitenbedarf gerecht zu werden. Die gesamten Ausbauarbeiten werden im Sommer 2019 abgeschlossen sein“, so Gongolsky. (mz)