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Süße Rübe ziert Wappen

Von Ralf Böhme 14.04.2005, 17:34

Kabelsketal/MZ. - Der Pflanzenzüchter gilt als der Urvater der heutigen Zuckerrübe. Als erster Landwirt weltweit zog der Gutbesitzer aus Osmünde Rüben mit sehr hohem Zuckergehalt. Dieser Züchtungserfolg gelang ihm Mitte des 19. Jahrhunderts.

Der daraus erzielte Gewinn bildete den Grundstock vieler weiterer Unternehmungen, beispielsweise die Kohleschächte im benachbarten Gröbers.

Mit Sinn für das Kaufmännische ausgestattet, warb Knauer mit jedem Brief gleichzeitig für seine Zuckerrüben. "Er musste sich nicht verstecken", so Vereinsvorsitzender Brömme über den Zuckerrüben-König. Davon zeuge nicht zuletzt besagte Schutzmarke, die eine Hand zeigt, die eine mächtige Rübe mit üppigen Blättern festhält. Lorbeerkranz und Initialen des Namens runden das über 100 Jahre vergessene Wappen ab.

Anlass des Briefes ist offenbar ein Grundstücksgeschäft gewesen, das Knauers Sohn Titus mit Hilfe des Osmünder Pfarrers abwickeln wollte.

Die Entdeckung ist Bestandteil systematischer Nachforschungen zur Orts- und Kreisgeschichte. Dazu nutzen die Osmünder neben dem Staatsarchiv in Merseburg auch das Kirchenarchiv in Landsberg, wo offenbar viele Unterlagen aus Osmünde lagern.

Oft vertieft sich Vereinsmitglied Olaf Naujokat in die Dokumente. Unterstützung gewährt Renate Wittig aus Sietzsch, die alte Schriften gut entziffern kann. Naujokats Ausbeute umfasst bislang mehr als 200 Kopien, die wertvolle Hinweise auf die Entwicklung des Saalkreises vermitteln.