Seine Frau auf ihren Wunsch getötet Suizid im "Roten Ochsen" in Halle: 77-Jähriger im offenen Vollzug erhängt sich seiner Zelle

Halle (Saale) - Ein 77-Jähriger hat sich im offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt in der Frohen Zukunft, die zum „Roten Ochsen“ gehört, das Leben genommen. Der Mann aus dem nördlichen Sachsen-Anhalt wurde am Montagmorgen stranguliert in seinem Zimmer gefunden, wie das Justizministerium mitteilte. Hinter dem Schicksal des Häftlings steckt eine Familientragödie.
Der Senior hatte seine Frau auf ihren Wunsch hin getötet und war zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Am 29. Juni kam er nach Halle ins Gefängnis, seit dem 4. September war der 77-Jährige im offenen Vollzug. Am vergangenen Wochenende hatte er seinen ersten Stadtausgang - und wurde von seinem Sohn und den Enkeln begleitet.
Roter Ochse in Halle: Das erste Mal seit der Wende, dass sich ein Häftling im offenen Vollzug das Leben nahm
Nach MZ-Informationen hatte es keine Anzeichen gegeben, dass der Rentner suizidgefährdet sein könnte. Es ist das erste Mal seit der Wende, dass sich ein Häftling im offenen Vollzug das Leben nahm. Aktuell profitieren 18 Gefangene von der Hafterleichterung. Der offene Vollzug in Halle war erst vor wenigen Tagen in die Schlagzeilen geraten, weil sich eine 55-Jährige abgesetzt hatte. Nach mehreren Tagen auf der Flucht war sie am 13. September gefasst worden. Sie muss jetzt zurück in das geschlossene Frauengefängnis nach Luckau-Duben.
Es war bereits der fünfte Suizid in Sachsen-Anhalts Gefängnissen in diesem Jahr, wie ein Sprecher des Justizministeriums sagte. Im vergangenen Jahr hatte es den Angaben zufolge sieben Suizide in den Gefängnissen des Landes gegeben. (mz/dsk)
