Studentenwohnheim in Neustadt schließt Studentenwohnheim in Neustadt schließt: 270 Studenten müssen sich neue Bleibe suchen

Halle (Saale) - Das Studentenwerk Halle wird Ende September sein Wohnheim in der Richard-Paulick-Straße in Halle-Neustadt schließen. Bis zum 30. September müssen alle Mieter aus dem 13-Geschosser ausgezogen sein. Grund dafür sei ein „erheblicher Sanierungsbedarf“, wie das Studentenwerk der MZ mitteilte.
„Das Wohnheim Richard-Paulick-Straße befindet sich nicht im Eigentum des Studentenwerks Halle, sondern im Besitz des Landes Sachsen-Anhalt“, erklärte Thomas Faust, Pressesprecher des Studentenwerks Halle. Die Nutzung sei vertraglich in einer sogenannten Bewirtschaftungsvereinbarung geregelt.
Wohnheim muss dringend saniert werden - nur wer kümmert sich?
„Das Wohnheim wurde nach der Übernahme Anfang der 90er Jahre nur punktuell modernisiert und weist trotz kontinuierlicher Bauunterhaltung heute - 20 Jahre später - einen erheblichen Sanierungsbedarf auf“, so Faust. Da das Studentenwerk „nicht in fremdes Eigentum investiert und vor allem nicht in der zu erwartenden Summe“, gibt es die Immobilie nun wieder an das Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA) zurück. Das BLSA kümmert sich um die Instandhaltung, Verwaltung und Organisation von landeseigenen Liegenschaften.
Land berät über Sanierung, auch ein Verkauf ist möglich
Was mit dem Hochhaus in der Richard-Paulick-Straße nach dem 30. September passiert, ist indes unklar. „Nach der Übergabe der Liegenschaft wird nun der Landesbedarf geklärt. Sollte kein Landesbedarf bestehen, wird die Liegenschaft veräußert“, erklärte Rotraud Schulze, Pressesprecherin des Finanzministeriums in Magdeburg.
Ob das Haus zuvor saniert wird, wird gerade beratschlagt. „Die ersten Abstimmungen zu den Übergabemodalitäten einschließlich Besichtigung der Liegenschaft waren Ende Januar“, so Schulze weiter. Während das Studentenwerk gegenüber der MZ angab, dass es Anfang der 1990er Jahre in die Immobilie eingezogen ist, gab das Finanzministerium den 21. Juni 1999 als Einzugsdatum der Studenten an.
Mehr als 270 Studenten brauchen neue Bleibe
Von der Schließung des Wohnheimes sind mehr als 270 Studierende betroffen, die sich nun eine neue Bleibe suchen müssen. „Seitens des Studentenwerkes werden für einige Zeit rund 270 Wohnplätze weniger zur Verfügung stehen“, bestätigte Studentenwerk-Sprecher Faust. Ausweichmöglichkeiten bietet das Werk den Betroffenen nicht direkt an, denn „aus Sicht des Studentenwerkes ist es möglich, in den kommenden neun Monaten adäquate Wohnungen in Halle zu finden“.
Seit 2013 betreibe das Studentenwerk gemeinsam mit den großen kommunalen Wohnungsanbietern das Wohnportal www.in-halle-zuhause.de an. Dort wird speziell für Studierende geeigneter Wohnraum angeboten. „Selbst im August und September sind in dem Portal immer zahlreiche und vor allem ausreichend viele Angebote in jeder Wohnlage und für jeden Geldbeutel verfügbar“, sagte Thomas Faust.
Wohnen in Campusnähe immer gefragter
Doch dabei möchte es das Studentenwerk Halle nicht belassen und sorgt für einen Ausgleich. „Es gibt eine immer höhere Nachfrage nach studentischem Wohnen in der Nähe des Universitätsringes und des Steintor-Campus“, so Faust. Deshalb werden dort nun Liegenschaften des Studentenwerks umgebaut, so dass Wohnplätze entstehen können.
Diese seien dann auch für „Studierende mit geringeren finanziellen Mitteln bezahlbar“, erklärte Thomas Faust. Man werde den Umbau der Ersatzwohnheime „so zügig wie möglich vorantreiben“, heißt seitens des Studentenwerks. (mz)