1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Streit nach Händelfestspielen: Streit nach Händelfestspielen: TV-Moderator Frank Meyer giftet gegen Halles Hotel-Chef Bertram Thieme

Streit nach Händelfestspielen Streit nach Händelfestspielen: TV-Moderator Frank Meyer giftet gegen Halles Hotel-Chef Bertram Thieme

Von Dirk Skrzypczak 17.06.2017, 06:57
Bertram Thieme (Hotel-Direktor)
Bertram Thieme (Hotel-Direktor) Bauer

Halle (Saale) - Seine Bühne ist das Parkett an der Frankfurter Börse. Für den Nachrichtensender n-tv berichtet Frank Meyer über die Finanzmärkte. Nun sorgt der Fernsehmoderator abseits der DAX-Kurve für Schlagzeilen. Der 48-Jährige greift Halles Hotel-Ikone Bertram Thieme an, den Chef des Dorint. Der Manager hatte nach den Händelfestspielen ein durchwachsenes wirtschaftliches Fazit gezogen. „Wir haben eine nur rund 70-prozentige Auslastung gehabt und davon war nur die Hälfte Gäste der Händelfestspiele“, hatte Thieme gegenüber der MZ gesagt.

Daraufhin meldet sich nun TV-Moderator Meyer zu Wort. Dass die Festspiele kein großer Erfolg für das Dorint waren, wundere ihn nicht. „Es hat sich unter Händel-Fans herumgesprochen, dass Herr Thieme selten gut auf die Festspiele zu sprechen ist. Warum sollte man dann ausgerechnet dort wohnen?“, schreibt Meyer an die MZ. Die Stadt sei voller Händel-Fans gewesen „und das waren nicht nur überwiegend alte, greise und senile Leute“. Aber Herr Thieme könne das nicht wissen, denn er gehe ja nicht zu den Konzerten, höre man.

Bertram Thieme: So einen Blödsinn habe ich noch nie gehört

Die MZ fragte bei Meyer nach, der seine Karriere einst beim Jugendradio DT64 begann. „Ich kenne Halle gut, habe selbst sechs Jahre hier gelebt. Und ich bin ein großer Händel-Fan. Ich habe extra freigenommen und war bei fast allen Veranstaltungen“, sagt er. Man könne den Wert der Händelfestspiele nicht alleine an kommerziellen Aspekten festmachen. Bertram Thieme ist erbost: „So einen Blödsinn habe ich noch nie gehört. Seit 40 Jahren setze ich mich aktiv für Händel ein. Er ist das Größte, was wir haben. Ich sitze im Beirat des Fördervereins der Festspiele, als Hotel engagieren wir uns auch finanziell.“

Ihn jetzt vorzuwerfen, er würde die Händelfestspiele absichtlich schlecht reden, „ist absurd und schon böswillig“. Er habe sich gegenüber der MZ in besagtem Artikel lediglich zur Auslastung des Hotels geäußert, „nicht zur Qualität der Festspiele“. Und ja, er mache schon seit Jahren darauf aufmerksam, dass man neue Werbestrategien benötige, um ein etwas jüngeres Publikum anzuziehen. Aber eines stimme: Aus privaten Gründen habe er dieses Jahr keines der Konzerte besuchen können.

Tickets und Hotelbetten: Strategie greift nicht mehr wie früher

Tatsächlich ist das Stammpublikum in die Jahre gekommen. Üblicherweise buchen diese „Wiederholungstäter“ bereits während der Festspiele schon Tickets oder Hotelbetten für das nächste Jahr. Doch diese Strategie greift nicht mehr wie früher. „Darauf habe ich hingewiesen. Und dieser Aufgabe müssen wir uns gemeinsam stellen“, sagt Thieme.

Dass die Händelfestspiele eine ungeheure Strahlkraft entwickeln, sieht übrigens auch TV-Moderator Meyer so. Halle könne stolz sein. Das Ereignis strahle weit über die Grenzen der Stadt hinaus, auch international. (mz)