Streetfood-Festival Streetfood-Festival in Halle: Die Kulinale an der Saale

Halle - Thüringer Rostbratwurst? „Tut uns leid.“ Berliner Bratklops oder Currywurst? „Hamwa nich!“ Aber sonst ... Eine ganze Imbisswelt tat sich am vergangenen Wochenende am Saalestrand auf.
Nachdem die Magdeburger Firma Street Art Event mit ihrem Streetfood-Festival bereits im Vorjahr auf der Neustädter Pferderennbahn einen ersten Versuch in Halle gestartet hatte, folgte nun an neuem Ort ein zweiter Versuch. Und das, wie Chef-Organisator Alexander Kopke hoch zufrieden feststellte, mit vollem Erfolg. Bereits bis Samstagnachmittag waren Tausende gekommen, um sich bei dem internationalen Schlemmerfest auf der idyllischen Wiese am Fuße der Klausberge nicht nur den Magen vollzuschlagen, sondern geradezu einem kulinarischen Weltfestival - einer Art „Kulinale“ - in der Disziplin Freiluftküche und Straßengrill beizuwohnen. Einer Meisterschaft freilich, bei der es keine Verlierer und nur einen Sieger gab - den Gast nämlich.
Mit ziemlich genau 60 Ständen trat Kopke an - und mit einem Konzept, das für eine Deutschlandtournee über die ganze warme Jahreszeit hinweg taugen soll.
Und taugen dürfte, denn bereits in Halle war die Stimmung prächtig - nicht zuletzt freilich, weil das Wetter volle drei Tage lang mitspielte. Und mehr noch, weil das Essen hielt, was die Veranstalter versprochen hatten: Ausländische Küche, präsentiert von Köchen und Bratern, die aus den jeweiligen Ländern stammen - frische Zutaten, raffinierte Zubereitung: ein krasses Kontrastprogramm also zum üblichen hiesigen Volksfest-Fastfood.
Dazu gehörten dann etwa auch solche schon für das Ohr gewöhnungsbedürftige Spezialitäten wie gegrillte Würmer und individuell zubereitete Heuschrecken oder andere Insekten. Auch paniertes Eis war im Angebot und allerlei heiß Gebratenes, Geschmortes oder Gedünstetes aus allen Gegenden der Welt.
Alexander Kopke und sein Team, die schon seit Jahren auch beim Laternenfest und dem Salzfest in Halle mit am Start sind, brechen mit dem Streetfood-Festival nun buchstäblich zu neuen Ufern auf - auch, weil sie festgestellt haben, dass sich „gerade in der jüngeren Generation das Verbraucherverhalten stark gewandelt“ habe. Klasse statt Masse - quasi. Und weitaus bewussteres Verhalten beim Essen, das damit auch in ganz anderem Maße zu einem Event werden könne.
Dem versuchen die Anbieter mit speziellen Lösungen gerecht zu werden - wie etwa der Goslaer Patrick Bruns, der mit einem riesigen, selbst gebauten Smoker Fleisch über viele Stunden lang erhitzt, um es dann fast fettfrei und saftig im Bötchen zu servieren: Ein Genuss der einen dann leider etwas missmutig an den eigenen Grill im Garten denken lässt.
Das Streetfood-Festival scheint sich jedenfalls an einem neuen und nun wohl festen Ort auch für die nächsten Jahre im halleschen Freiluft-Ereigniskalender etabliert, ja festgebissen zu haben. (mz)
