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Steinzeit inspiriert den Töpfer

Von Kornelia Privenau 10.03.2008, 17:12

Domnitz/MZ. - Quereinstieg geglückt

Lobenstein ist, was man einen Quereinsteiger nennt. Gelernt habe er Chemieanlagenfahrer, erzählt der Mann und knetet dabei einen rotbraunen Klumpen Rohmasse. Als Tonaufbereiter sei er seinem eigentlichen Berufsziel - Töpfer - schon näher gerückt. In einer Werkstatt im Paulusviertel lernte der Hallenser dann schließlich das Einmaleins des Töpferhandwerks. Sein Weg führte ihn aber auch nach Bürgel - das Mekka der Töpferei in Deutschland. Und er schwärmt von den Arbeiten des weltbekannten Keramikers Walter Gebauer, der in Bürgel arbeitete. 1995 schließlich eröffnete Lobenstein seine Werkstatt in der Gemeinde Domnitz.

Lobensteins Markenzeichen ist ein kleiner Fuß an jedem Gefäß. "Da hat jeder Töpfer so seine eigene Art", erzählt er den Besuchern. Und die hören dann gleich noch von den Tücken des Henkels: "Der soll - wie ein Ast aus einem Baum - am Gefäß wachsen", so der Meister und zeigt, wie es gemeint ist.

Geduld scheint eine Tugend des Töpfers. Zweimal kommt jedes Gefäß in den Brennofen. Zuvor aber muss es schon mal einige Tage an der Luft trocknen. Das sei eine Frage der Qualität, sagt Lobenstein, während die Drehscheibe leise surrt. Seine Spezialität: rustikales Gebrauchsgeschirr. In seinem kleinen Lädchen hängt eine Schautafel mit prähistorischen Keramiken aus der Stein- und Bronzezeit. Optische Anleihen, Inspiration für Lobenstein.

Geschichte bewahren

Ein Wunder ist das wohl nicht. Keine Profession - außer die des Bauern - ist so eng mit dem Werkstoff Erde verbunden. Keramiken, das beweisen Funde, schufen Menschenhände schon im achten Jahrtausend vor Christus in der Altsteinzeit. Ganze Kulturen bekamen ihre Namen danach wie zum Beispiel Glockenbecher oder Bandkeramik. Formen wie diese will Lobenstein nicht in Vergessenheit geraten lassen. Und so finden sich in seinen Regalen einige Zeugnisse lebendig gebliebener Geschichte.