Stadtrat Halle Stadtrat Halle: Satirepartei schließt sich Linken-Fraktion an

Halle (Saale)/MZ - Der hallesche Musiker Thomas Schied war einer der Überraschungskandidaten der Kommunalwahl im Mai. Mit 0,87 Prozent der Stimmen zog der Spitzenkandidat der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiativen – kurz "Die Partei" – in den Halleschen Stadtrat ein. Dort hat Schied jetzt Anschluss gefunden:
Am Montagnachmittag verabredete der einzige Abgeordnete der vom Satiriker Martin Sonneborn gegründeten „Partei der extremen Mitte“ die Bildung einer gemeinsamen Fraktion "DIE LINKE / Die PARTEI“ im Stadtrat von Halle.
„Ausschlaggebend“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der häufig als „Spaßpartei“ bezeichneten Partei, „war vor allem der durch die Mitglieder der Partei am Wahlabend durchgeführte Parteientest.“ Es habe nur eine Partei in Halle, bei der die Parteimitglieder auf der Suche nach Freibier fündig geworden seien. „Die Linke hat erkannt, worauf es ankommt und sich uns damit erfolgreich als Steigbügelhalter zur Macht angedient“, ließ die Spitze des erst im März neugegründeten Kreisverbandes wissen.
Die kommenden fünf Jahre werden beide eine gemeinsame Fraktion bilden unter dem Namen „Die Linke/Die PARTEI“.
„Thomas Schied hat uns glaubhaft vermitteln können, dass er ernsthaft Kommunalpolitik betreiben will“, sagte der Fraktionsvorsitzende Bodo Meerheim (Linke).
Im Kommunalwahlkampf hatte der hallesche Ableger der von Redakteuren des Satiremagazins Titanic gegründeten „Die PARTEI“ gefordert, eine Mauer um Halle-Neustadt zu ziehen oder die Franckeschen Stiftungen abzureißen.
Linke beansprucht Vorsitz
Die Fraktion der Linken beansprucht unterdessen weiterhin den Posten des Vorsitzenden im neuen Stadtrat für sich. „Wir werden mit Hendrik Lange einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken“, so Meerheim auf MZ-Anfrage.
Die Linke war bei der Kommunalwahl denkbar knapp hinter der Union gelandet. Die CDU hat derweil noch nicht entschieden, mit wem sie ins Rennen um den Vorsitz bei der konstituierenden Sitzung am 2. Juli geht. „Das werden wir am Montag festlegen“, sagte der Fraktionsvorsitzende Bernhard Bönisch.