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Stadtentwicklung Stadtentwicklung: Am Pfälzer Ufer tut sich was

Von Michael Falgowski 03.09.2013, 19:58
Einige der Akteure am Pfälzer Ufer: Nicole Schlottig (Studio UniverSaale), Hendrik Dörner und Sascha Kluge (Café Sonnendeck), Architekt Thomas Dietzsch (hinten), Martina Schubert (Atelier „Ufer Weiß“), Doreen Dalguhn (Halle-Souvenirs) und Kathleen Pabst (Studio UniverSaale).
Einige der Akteure am Pfälzer Ufer: Nicole Schlottig (Studio UniverSaale), Hendrik Dörner und Sascha Kluge (Café Sonnendeck), Architekt Thomas Dietzsch (hinten), Martina Schubert (Atelier „Ufer Weiß“), Doreen Dalguhn (Halle-Souvenirs) und Kathleen Pabst (Studio UniverSaale). Silvio Kison Lizenz

HALLE/MZ - Die „Stadt am Fluss“ ist eines der ganz großen Leitbilder im Konzept der Stadtentwicklung Halles. Außer der Würfelwiese und dem Stadthafen, welcher nicht gerade ein kommunales Erfolgsprojekt ist , sind es aber vor allem private Initiativen, die das Saaleufer immer mehr erschließen. Das jüngste Projekt startet am Pfälzer Ufer: In dem vor drei Jahren von der Stadtreinigung geräumten Gelände an der Franz-Schubert-Straße eröffnen ein Café, eine Töpferei, ein Bewegungsstudio und weitere Läden, die zusammen „ein Platz für eine schöne Zeit an der Saale“ sein wollen. Damit wird ein Stück Saaleufer belebt, das bisher eher ein stilles, ein Sackgassen-Dasein führte.

Am Pfälzer Ufer feierte man Schützenfeste

Pfälzer Ufer? Niemand kennt das der Saline-Insel gegenüberliegende Saaleufer zwischen Franz-Schubert-Straße und der AOK sowie der Würfelwiese unter diesen Namen. Was kein Wunder ist. Denn Pfälzer Ufer ist neu. Die Marke haben sich die beiden halleschen Architekten Thomas Dietzsch und Andreas Weber für ihr Projekt an der Saale ausgedacht. Seit 2010 schon sind sie mit dem Areal samt früherer Werkstätten und Garagen der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung beschäftigt. Das schmale Gebäude wurde saniert. Dietzsch und Weber sind mit ihrem Büro selbst eingezogen. „Im 17. Jahrhundert feierten hier die Mitglieder der neu angesiedelten Pfälzer Gemeinde ihre Schützenfeste“, sagt Thomas Dietzsch. Noch immer erinnere der Name der parallel zum Ufer verlaufenden Pfälzer Straße an diese Besiedlung. Anfang des 19. Jahrhunderts erstreckte sich am Ufer übrigens das „Reils Bad“ mit Kurpark und eigener Solequelle, das spätere „Solbad Fürstenthal“. Ab 1900 wurde dann das Ufer bis zum Burgraben bebaut.

Die heutigen Bewohner der Pfälzer Straße dürften froh sein, dass ihnen der Blick auf Saale und Saline nicht durch eine viele Jahre zuvor geplante Wohnhausreihe versperrt wird. Stattdessen öffnet das kleine „Café & Bar Sonnendeck“. Eingemietet haben sich außerdem die Keramikerin Martina Schubert mit ihrem Atelier „Ufer weiß“, das Bewegungsstudio „UniverSaale“ von Nicole Schlottig und Kathleen Pabst sowie der Laden „Halle-Souvenirs“ von Doreen Dalgahn.

Das Pfälzer Ufer ist ein mutiges Projekt. Gerade für das kleine geschmackvolle „Café Sonnendeck“ ist die abgelegene Lage auch ein wirtschaftliches Risiko. Zwar hat die Stadt bereits 2010 für 140 000 Euro einen Radweg vor dem Haus bis zur Würfelwiese gebaut. Doch der endet mehr oder weniger in einer Sackgasse, so lange die seit Jahren geplante Brücke am Ende der Franz-Schubert-Straße über die Saale zur Saline nicht gebaut wird.

Bauvorhaben kommt 2014 wieder in den Haushaltsplan

Mit der Eröffnung des Pfälzer Ufers rückt nun auch diese Brücke wieder in den Blickpunkt. Die ist ein hallesches Projekt der Internationalen Bauausstellung - aus dem Jahr 2010. Das 1,9 Millionen Euro teure Bauwerk sollte Halles Altstadt über die Mühlpforte mit der Saline verbinden. Und mit der Brücke sollte auch der überregionale Saale-Radwanderweg auf die Saline, das Pfälzer Ufer bis zur Ziegelwiese verlegt werden. Doch seit Ende 2011 klagen Anwohner gegen den Übergang. In der ersten Instanz haben sie verloren, nun prüft das Oberverwaltungsgericht Magdeburg. „Aufgrund des Urteils hat sich die Stadt entschlossen, das Bauvorhaben 2014 wieder in den Haushaltsplanung aufzunehmen. Die Realisierung wäre damit ab 2016 möglich“, so Stadtsprecher Drago Bock vorsichtig.

Am 14. September wird ganz ohne Brücke das Pfälzer Ufer eröffnet. Auch dabei wird klar, dass man kein normaler Gewerberaum sein möchte. So beginnt um 16 Uhr eine „Vorstadt-Karawane“, bei der Nachbarn in der Klaustorvorstadt besucht werden. Und am Abend spielt die Band der benachbarten Musikschule Robert Franz.