Umstrittenes Verkehrsprojekt Stadt Halle beerdigt Straßenbahnpläne für Heide-Süd

Halle (Saale) - Es ist die Nachricht, auf die viele Einwohner von Heide-Süd sehnsüchtig gewartet haben: Die geplante Straßenbahnanbindung für Heide-Süd ist vom Tisch. „Bei der Prüfung des Vorhabens hat sich gezeigt, dass die Eigentumsverhältnisse dort nicht zu klären sind“, sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) der MZ.
Und diese Konstellation sei ein K.o.-Kriterium. Zuvor hatten Stadtwerke und Stadtverwaltung eine mögliche Straßenbahnerschließung für Heide-Süd untersucht - vom Bau der Bahnkörper über den Grundstückserwerb bis hin zum Denkmal- und Naturschutz. „Im Ergebnis werden wir die Maßnahme nicht weiter verfolgen. Eine vertiefende Machbarkeitsstudie ist deshalb nicht mehr erforderlich“, heißt es aus dem Ratshof.
Angedacht war ein 1,5 Kilometer langes Doppelgleis, das von der Heideallee abzweigen und über das grüne Dreieck bis zur Scharnhorststraße führen sollte. Als die Pläne im März bekannt wurden, hatten die Überlegungen massive Proteste in dem Stadtteil mit seinen 4.000 Bewohnern ausgelöst.
Straßenbahnprojekt in Halle: Umstrittene Anbindung von Heide-Süd kommt nicht
Investoren drohten mit Klagen, die Bürgerinitiative Heide-Süd sammelte 1.364 Unterschriften gegen das Projekt. „Wir sind natürlich erleichtert, dass die Sache vom Tisch ist. Jetzt kann in unserem schönen Stadtteil endlich wieder Ruhe einkehren“, sagte Ilka Kotte von der Bürgerinitiative. Die Menschen seien in den vergangenen Wochen eng zusammengerückt. „Es ist eine richtige Gemeinschaft entstanden.“
Der OB sieht die Entwicklung nicht als Niederlage oder Rückschlag für die Straßenbahn. „Wir haben der Bürgerinitiative zugesagt, dass wir das Vorhaben ergebnisoffen prüfen und alle Argumente berücksichtigen. Das ist erfolgt“, erklärte Wiegand.
An der für September angekündigten Zukunftswerkstatt für Heide-Süd will der OB aber festhalten. „Wir möchten uns mit den Anwohnern des Stadtteils über ihre Ideen und Vorschläge zu Weiterentwicklung von Heide-Süd austauschen.“
Der Stadtteil wachse. Man wolle zur Verkehrssicherheit, der Nahversorgung und der Campus-Entwicklung ins Gespräch kommen. Ilka Kotte begrüßt das: „Es ist besser, mit- statt übereinander zu reden.“ (mz)