Heide-Süd in Aufruhr Heide-Süd in Aufruhr: Breiter Protest gegen die geplante Straßenbahn

Halle (Saale) - In Heide-Süd wird der Protest gegen eine geplante Straßenbahntrasse in den Stadtteil immer größer. Bis zum Freitag hatten bereits über 1.000 Einwohner auf Listen gegen das Vorhaben unterschrieben. Die Bürgerinitiative Heide-Süd macht sich für eine öffentliche Versammlung stark und hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) bereits zweimal mit dem Wunsch nach einem Terminvorschlag angeschrieben.
Derweil bittet Stadtwerke-Chef Matthias Lux noch um Geduld und wirbt dafür, „dass sich die Leute jetzt noch nicht festlegen“. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer Straßenbahnlinie nach Heide-Süd wird derzeit im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersucht. „Wir gehen davon aus, dass wir die Ergebnisse bis zum September kennen. Dann liegen alle Fakten auf dem Tisch und wir können in eine stichhaltige Diskussion treten“, sagte Lux der MZ. Die Bürgerproteste nehme man ernst, versicherte er.
Stadtwerke halle planen Doppelgleis von der Heideallee bis zur Scharnhorststraße
Seit März sorgen die Überlegungen der Stadtwerke, ein 1,5 Kilometer langes Doppelgleis von der Heideallee bis zur Scharnhorststraße verlegen zu wollen, für Unruhe und Entrüstung. Schließlich soll die Trasse quer durch eine Allee führen und das grüne Dreieck, das Herz der Naherholung in dem Gebiet, streifen. Anwohner fürchten um ihre Lebensqualität, Investoren den Preisverfall von Grundstücken.
Die Front gegen die Straßenbahn ist groß, zumal das prognostizierte Einsparpotenzial von jährlich 580.000 Euro nur dann erreicht werden kann, wenn nur noch die Tram nach Heide-Süd fährt, aber nicht mehr die Busse. Das hätte nach jetzigen Informationen zur Folge, dass acht Bushaltestellen gestrichen werden - für drei Haltepunkte der Tram. „Offenbar treibt die Verantwortlichen in der Stadt die Gier nach Fördermitteln um“, hieß es bei einem Treffen der MZ mit betroffenen Einwohnern in Heide-Süd.
Neue Führung der Straßenbahn in Halle: Martin-Luther-Universität will Veto einlegen
„Uns ist wichtig, dass wir bei der Entwicklung des Nahverkehrs für den Weinberg-Campus, unseren Stadtteil und die Randbereiche zu Halle-Neustadt mitwirken können“, sagte Gerhard Kotte von der Bürgerinitiative. Unterdessen betont auch der Stadtwerke-Chef, dass noch nichts entschieden sei. Es handele sich um eine Idee. Unter anderem wurden Belange des Natur- und des Denkmalschutzes noch nicht geprüft.
Nach MZ-Informationen aus der Bürgerinitiative soll die Martin-Luther-Universität, über deren Areal eine Bahn führen würde, bereits ihr Veto angekündigt haben. Und auch Stadträte können sich mit den Plänen nicht anfreunden. „Ich sehe die Notwendigkeit nicht“, hatte Wolfgang Aldag (Grüne) bereits erklärt. (mz)