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Mehlwürmer auf Eis Heuschrecken Spezialitäten im mexikanischen Restaurant Espitas in Halle (Saale) Bruckdorf: Ach du Schreck! Schmeckt's?

Von Katja Pausch 20.01.2019, 11:01
Espitas-Köchin Michaela Huth kredenzt Chapulines: Maiscremesüppchen mit gebackenen Heuschrecken
Espitas-Köchin Michaela Huth kredenzt Chapulines: Maiscremesüppchen mit gebackenen Heuschrecken Silvio Kison

Halle (Saale) - Chapulines und Zophobas - klingt ziemlich interessant. Aber: Was ist das? Nun, hinter diesen exotisch anmutenden Namen verbergen sich Delikatessen, die in den kommenden Wochen im mexikanischen Restaurant Espitas serviert werden.

Dort stehen bis Ende Februar die „Dias de los Insectos“ an, und damit ahnt der Laie, was Chapulines und Zophobas bedeuten könnten: Erstere sind am Spieß gebackene Heuschrecken, die mit einer leckeren Maiscremesuppe angeboten werden. Zophobas hingegen sind angeschwenkte Mehlwürmer, die im Espitas mit Rucola und einem Sour Cream Dip auf den Tisch kommen.

Zum Jahresbeginn stehen im Espitas in Bruckdorf traditionell Insekten auf der Speisekarte - vielleicht nicht ganz zufällig zeitgleich mit dem TV-Dschungelcamp? „Hm, das könnte schon sein“, sagt Stephanie Spitznagel und lächelt. Ganz auszuschließen sei das jedenfalls nicht. Was allerdings feststehe, sei die Tatsache, dass das Verspeisen von Insekten inzwischen für viele ein kulinarischer Höhepunkt ist.

Züchter beliefert Espitas für die „Dias de los Insectos“

Und auch wenn man nicht jeden Tag Insekten esse, sei es doch heute mehr als ein Trend. „Unsere Gäste fragen eigentlich das ganze Jahr über danach“, so die Leipzigerin, die seit 2015 Betriebsleiterin des mexikanischen Restaurants ist. War der Biss in eine Heuschrecke vor Jahren für viele noch eine Frage der Überwindung, würden inzwischen die Gäste extra dafür ins Lokal kommen. „Alles Kopfsache“, meint denn auch die Chefin, die selbst die nussig schmeckenden Heuschrecken bevorzugt.

Für die „Dias de los Insectos“ wird das Espitas direkt von einem Züchter beliefert, der sich auf essbare Insekten spezialisiert hat. „Dazu bekommen wir dann auch die passenden Rezepte, damit unsere Köche etwas Leckeres daraus zaubern können“, erklärt die Chefin des Hauses. So hat Köchin Michaela Huth neben den beiden herzhaften Hauptgerichten auch noch eine süße Nachspeise kreiert: Vanilleeis, ummantelt mit Mehlwürmern, dazu Heuschrecken auf Naturjoghurt.

Und während sich die Gäste die kleinen Tierchen mit dem außergewöhnlichen Geschmackserlebnis schmecken lassen, gibt’s auf der Extra-Speisekarte noch ein wenig Hintergrundinformation zum Thema. So ist zu erfahren, dass die Unesco 2010 die mexikanische Küche nicht nur wegen der typischen scharfen Schokoladensoße (Mole Poblano) zum immateriellen Welterbe erhoben hat, sondern auch wegen der traditionsreichen Insektengerichte. Die stehen bereits seit vielen hundert Jahren auf dem Speiseplan der Mexikaner. Insekten haben kurz vor der spanischen Eroberung des Landes im 15. Jahrhundert die Mexikaner gar vor einer Hungerkatastrophe bewahrt.

Reservierungen (für das Wochenende empfohlen) unter www.espitas.de (mz)

Süß geht auch: Vanille-Eis, ummantelt mit Mehlwürmern, garniert mit Minzblatt.
Süß geht auch: Vanille-Eis, ummantelt mit Mehlwürmern, garniert mit Minzblatt.
Silvio Kison