Sperrmüll auf Abruf entsorgt
Halle/MZ. - Uta Balleyer, Chefin vom Umweltamt, verweist auf gute Erfahrungen in Städten wie Magdeburg und Dessau. "Wir mussten dringend etwas gegen den Sperrmüll-Tourismus unternehmen", sagt sie. Die durchwühlten Abfallberge verschandelten Straßen und Plätze. Deshalb kann nun jeder Haushalt einmal im Jahr selbst veranlassen, dass sein Sperrmüll im Umfang von fünf Kubikmetern kostenfrei entsorgt wird. Damit in den Vierteln nicht tatsächlich jeden Tag Müllwagen fahren, werden für bestimmte Gebiete Touren zusammengestellt.
Das funktioniere so: Die Bürger melden für ihren Haushalt den Bedarf für einen bestimmten Zeitraum, nicht für einen konkreten Tag, an, also beispielsweise für März. "Einen konkreten Termin erhalten sie dann von der Stadtwirtschaft", so die Amtsleiterin. Um bei dem Beispiel zu bleiben - am 10. März. An diesem Tag wird dann auch der Sperrmüll aus Haushalten angrenzender Straßen mit entsorgt. Natürlich sei es möglich, in besonderen Fällen einen ganz konkreten Termin auch selbst festzulegen, etwa vor einem Umzug. Dann werde jedoch eine Gebühr von 15 Euro für die Extra-Anfahrt fällig.
Die Anmeldung müsse mit einer vorgedruckten Karte erfolgen. Wichtig sei, in etwa die Mengen anzugeben, die man entsorgen wolle. Eine Tabelle auf der Karte erleichtere dies. Denn danach werden die Touren errechnet. Um den Bürgern beim Abschätzen der Mengen zu helfen, sind Beispiele angegeben. Für einen Tisch gelten 0,4 Kubikmeter als Richtwert, für ein Sofa 0,8. Wie Uta Balleyer sagt, wollen große Vermieter wie in Neustadt häuserweise Termine festlegen. Daran seien dann die Mieter gebunden.
Erfahrungen anderer Kommunen hätten gezeigt, dass mit der neuen Regelung das Sperrmüllaufkommen sinkt. Zum einen, weil die Sammlung nicht mehr anonym ist. Wer nun unerlaubterweise Reifen, Gartenabfälle oder Batterien mit entsorgen wolle, habe schlechte Karten, wie Uta Balleyer sagt. Bis jetzt sei dieser Müll auf Kosten aller mit weggeräumt worden. Sie rechnet, dass auch aus diesem Grund die Gesamtkosten im Vergleich zu den Vorjahren nicht steigen werden. Zum anderen hätten die Leute zusätzlich die Möglichkeit, einen Kubikmeter Sperrmüll kostenfrei zu den Annahmestellen zu bringen.