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Spanisch essen im Restaurant "La Rambla" in Halle

Von Anja Herold 24.04.2017, 12:33
Alan Achehab mit der typischen Tapasplatte, wie sie im „La Rambla“ in Halleserviert wird.
Alan Achehab mit der typischen Tapasplatte, wie sie im „La Rambla“ in Halleserviert wird. A. Stedtler

Halle (Saale) - La Rambla bedeutet eigentlich soviel wie "Flussbett", steht aber für DIE Promenade in Barcelona. Bestückt mit allerlei Möglichkeiten, sich zu vergnügen, auch mit Cafés und Restaurants. Vielleicht mausert sich der hallesche Hansering dahingehend, immerhin wurde die Straße einst die "Wall Street" Halles genannt.

Das Gericht, viele Anwaltskanzleien und immerhin sieben Bankhäuser säumten sie. Die Prachtgebäude, die vom einstigen Reichtum zeugen, stehen noch. Und ein Haus gibt es, das schon zu DDR-Zeiten für eine andere Art des Ruhmes stand: als Eisdiele. Als die beste der Stadt galt sie. Im Erdgeschoss dieses Hauses wechselten dann immer mal die Betreiber, und seit Ende letzten Jahres nun weht dort ein südeuropäisches Lüftchen. Ein spanisches Restaurant ist eingezogen, das "La Rambla".

Die Betreiber haben sich viel Mühe gegeben, aus dem eigentlich recht ungemütlichen Raum das Gegenteil zu machen - es ist ihnen gelungen. Holzfußboden, verschiedenes Holzmobiliar, kleine und große Tische, große Pflanzen in der Ecke, Kerzen und Blumen. Die Atmosphäre ist entspannt, und trotz der vielen Gäste fühlt man sich nicht bedrängt. Es empfiehlt sich, zumindest am Abend einen Tisch zu bestellen. Das "La Rambla" hat nur freitags und samstags in den Abendstunden geöffnet, und es ist, wie es so schön heißt, angesagt.

"La Rambla" bietet traditionelle spanische Küche

"Wir wollen, dass unsere Gäste glücklich sind" - klar, das will jeder Gastronom und natürlich auch die "La Rambla"-Betreiber. Nabil Daouri ist einer von beiden; er hat viele Jahre in Spanien gelebt und will dieses Ziel erreichen, indem er hier die traditionelle spanische Küche anbietet. Etwas angepasst, natürlich, aber dem Wichtigsten treu bleibend: "Das Schöne dort ist die Art, viele Köstlichkeiten in kleinen Mengen zu servieren. Das kommt besonders an den Abenden gut an." Der Name dafür? Tapas!

Acht unterschiedliche stehen zur Auswahl, mit Fleisch, Fisch oder vegetarisch. Ein sehr guter Esser schafft es vermutlich, alle zu probieren, zu zweit ist das gar kein Problem. Für uns natürlich eine Frage der Ehre, von jedem zu kosten, abgesehen vom Klassiker mit Meeresfrüchten. Die Preise reichen von 2,50 Euro bis 4,80 Euro.

"El Ravale" (8,40 Euro) mit Hähnchenfleisch, Mozzarella, Rucola, Pesto und getrockneten Tomaten

Begonnen hat die Tafelei mit dem Gruß des Hauses, einem knusprigen Kartoffelbällchen mit der Soße des Hauses, pikant-süß-cremig, die sich auch auf anderen Gerichten wiederfinden sollte. Dann kamen, in Keramikschälchen serviert, die Kleinigkeiten. Wir zählen mal auf: La Boqueria - gebackene Kartoffeln, mit Kräutern gewürzt und mit jener bereits erwähnten Soße beträufelt. Ganz gut, freilich wenig überraschend. Gemischtes Gemüse - Zucchini, Paprika, Fenchel, Tomaten - in weißem Portwein geschmort: ebenfalls gut, wenngleich der Wein ein bisschen im Verborgenen blieb. Bruchetta (die spanische Variante der italienischen Bruschette) à la Catalan: Tomaten und rohe Zwiebeln auf geröstetem Baguette, gewohnt lecker. Gebackene Baguette-Scheiben mit viel Knoblauch, Tomate und Olivenöl: auch sehr lecker, ein Kundengespräch sollte man freilich am Tag danach nicht führen müssen.

Hansering 10, 06108 Halle

Telefon: 0345 / 69 49 54 24

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag 8 bis 18 Uhr
Freitag und Samstag 8 bis 22 Uhr

Angebote:
spanische Spezialitäten, Tapas und Burger, Cocktails

Hackbällchen mit Tomatensoße verfeinert: ein bisschen an Italien erinnernd, die Soße ist nach Art des Hauses, fruchtig-würzig. Hähnchenstreifen mit gegrilltem Gemüse, Paprika und Champignons: sehr pikant, unser persönlicher Favorit! Und marinierter Rindfleischspieß: zarte Fleischstückchen, gegrillt und würzig. Die Marinade können wir nicht beschreiben, da das Rezept ein Geheimnis ist. "Sie sollen das ja nicht zu Hause nachkochen, sondern herkommen", sagt Nabil Daouri. Logisch, trotzdem schade. Diese Marinade jedenfalls, sagt er, sei der Kniff des Kochs, jedwedes Fleisch werde darin mariniert. Auch das der Burger. Die gibt es nämlich auch. Sind zwar nicht typisch spanisch, gibt Nabil Daouri zu, aber dafür ein gerne genommenes Gericht am Abend.

Spanische Biere, Cocktails und eine übersichtliche Weinkarte im „La Rambla"

Wir probierten einen "El Ravale" (8,40 Euro) mit Hähnchenfleisch, Mozzarella, Rucola, Pesto und getrockneten Tomaten. Der war wirklich gut, kein Labber-Brötchen, reichhaltiger Belag. Ließ sich zwar schwer essen, aber man kann ja woanders hingucken, wenn der Tischpartner rumkrümelt. Dann gibt es noch Wraps: ein dünner, geschmacksneutraler Teig, der allerlei Feines umhüllt. In unserem Fall - "La Rambla", vegetarisch (6,45 Euro) - viel Gemüse mit Basilikumpesto und Sauerrahm.

Süßes gibt es auch in Spanien: Vanilleeis mit Kürbiskernöl (2,90 Euro) - sehr interessant. Und Churros (4,20 Euro), ein spanisches Spritzgebäck, süß beträufelt.

Zu den Getränken: Es gibt zwei Sorten spanischer Biere, wobei das Mahou, ein Gebräu aus Madrid, für unseren Geschmack das wohlschmeckendere war. Ein klein wenig enttäuschend war die Wein-Auswahl. Nur eine Sorte spanischer Rotwein, Escudo de Oro (4,40 Euro), der zwar schmackhaft war, aber das erhoffte Feuer vermissen ließ. An der Weinkarte, versicherte Nabil Daouri, werde gearbeitet. Man kann ja auch einen Cocktail trinken. Oder die Hauslimonade aus frischem Zitronensaft, Limette, Orangenschale, Minze und Sirup. Gar nicht süß, herrlich erfrischend! Genau das richtige für einen lauen Abend auf der "La Rambla".  (mz)

Weiterführende Informationen

Zwiebelklump
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A. Stedtler
Wirtin Marie Angermann serviert „Himmel und Erde“ - eine der deftigen Spezialitäten in ihrem Restaurant.
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Andreas Stedtler
Die Außenansicht des Lokals am historischen Markt von Bernburg
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A. Stedtler