Sophia Koch aus Halle Sophia Koch aus Halle: Ein Jahr lang schönste Frau Deutschlands - und nun?

Halle (Saale) - Ein wenig aufgeregt ist Sophia Koch schon, wenn es am Wochenende nach Bonn geht. Dort sind die Vorbereitungen schon im vollen Gange: Die Haare von zehn jungen Frauen sind frisch frisiert, die Schminktäschchen mit bunten Farben bestückt und die Kleider und Bademoden hängen in den Garderoben bereit.
Wieder einmal wird die schönste Frau Deutschlands gesucht. Und wenn am Sonntag die Gewinnerin gekürt wird, wird ihr die Krone von der jungen Hallenserin aufgesetzt, der noch amtierenden Miss Universe Germany, Sophia Koch.
Sophia Koch aus Halle war Miss Universe Germany
Ein Jahr lang war die 21-jährige Studentin die Auserwählte und Schönheits-Repräsentantin Deutschlands. Aber Koch wollte sich nie ausschließlich über ihr Aussehen definieren. Nach ihrem Abitur am Südstadt-Gymnasium der Saalestadt begann sie neben dem Modeln auch ihr Studium in Soziologie und Literatur an der heimischen Martin-Luther-Universität. „Am Ende ist es für mich wichtig, sowohl mit Köpfchen, Herz und Ausstrahlung zu punkten“, so die Hallenserin, auch wenn manchmal die Termine schwer zu koordinieren sind.
Ihre Modelkarriere begann bereits im Alter von 13 Jahren. „Mein erster Model-Contest war für das Schülerferienticket in Sachsen-Anhalt“, erinnert sich die 21-Jährige. „Es war total aufregend“ und der Erfolg überraschte sie selbst. „Seitdem hat sich für mich alles in die Richtung entwickelt.“
Mit dem ersten Erfolg war Koch begeistert von der Glitzerwelt der Models. Immer wieder wurde sie für verschiedene Werbeaufnahmen gebucht, posierte für Designer und Zeitschriften, landete sogar auf dem Cover eines russischen Magazins. Und 2017 bewarb sie sich dann erstmals für einen Miss-Wettbewerb – und gewann auf Anhieb die Krone als „Miss Universe Germany“.
Sophia Koch flog bei „Miss Universe“-Wahl schon in der Vorrunde raus
Drei Wochen war sie anschließend als Miss in den USA. „Ich war total aufgeregt, Deutschland zu vertreten“, erinnert sie sich. Garderoben, Make Up und Laufstege wurden getestet, Werbetermine für das große Spektakel wahrgenommen. Sophia Koch lief mit den anderen Schönheiten aus aller Welt über Laufstege und schenkte ihr Lächeln den Fotografen und Jurymitgliedern: Beim Finale in der riesigen Halle des Planet Hollywood Resort von Las Vegas und dann im Rampenlicht vor tausenden Gästen und zig Millionen Zuschauern weltweit vor den Fernsehschirmen der Liveübertragung.
Zum ganz großen Triumph hat es dabei für Sophia Koch nicht gereicht. Bei der Wahl zur weltweiten „Miss Universe“ im Herbst vergangenen Jahres in Las Vegas klappte es für Deutschlands Schönste nicht mit der Krönung. Für die 1,70 Meter große Hallenserin, die neben fast 100 Frauen aus der ganzen Welt um den Titel kämpfte, war schon frühzeitig Schluss:
Sie flog in der Vorrunde raus. Den Titel holte die Südafrikanerin Demi-Leigh Nel-Peters. Für Koch kein Problem. „Las Vegas war für mich die aufregendste Zeit meiner Amtszeit“, resümiert sie heute, „und für diese Erfahrungen bin ich sehr dankbar.“
Sophia Koch zieht positive Bilanz ihrer Amtszeit
Koch blickt positiv zurück. „Ich habe wahnsinnig viele nette Mädels bei Miss Universe kennengelernt“. Und diese Freundschaften halten bis jetzt. Gemeinsam mit der britischen Miss Universe hat sie sogar eine Miss Universe Reunion organisiert: Zum Sommerende wollen sich viele der Schönsten aus dem Jahr 2017 in Barcelona treffen.
„Ich finde, dass ich in dem Jahr persönlich gewachsen bin“, zieht Koch eine Bilanz ihrer Amtszeit. „Ich habe mir bewiesen, dass ich was kann, dass ich stolz auf mich sein kann und mir jetzt viel, viel mehr zutraue.“ Früher sei sie schüchtern gewesen, „heute sage ich direkter meine Meinung.“
Sophia Koch empfiehlt jeder Frau, sich bei „Miss“-Wahl zu bewerben
Besonders aufgeregt war sie, als sie in Las Vegas ein Interview auf Englisch geben musste. „Da kam ich mit meinem Schulenglisch schon ganz schön an meine Grenzen, aber im Laufe des Gesprächs lief es dann immer besser“, so Koch, „da wurde es ein richtig gutes Fachsimpeln.“ Sie könne jeder Frau empfehlen, sich für eine Miss-Wahl zu bewerben. „Ich würde es jedenfalls wieder tun.“
Und was nimmt sie mit aus einem Jahr im Miss-Geschäft? „Die Leute in Deutschland haben immer noch ein sehr veraltetes Bild von Miss-Wahlen und schenken dem Ganzen auch keine positive Aufmerksamkeit“, sagt sie.
So ist der Blick auf die Branche ihrer Meinung nach eher mit negativen Vorurteilen versehen, „anstatt diejenige die das eigene Land vertritt, zu unterstützen“. Dies sei in vielen anderen Ländern anders. In Asien oder Südamerika würden Missen zum Teil verehrt wie Superstars aus dem Musik- oder Sportbereich. „In manchen Ländern ist die Wahl zur Miss Universe so wichtig wie bei uns die Fußball-WM.“
Sophia koch hat Fans auf der ganzen Welt
Vor allem über die gewachsene Abonnentenzahl auf dem Online-Fotodienst Instagram ist sie glücklich - und überrascht. „Von meinen gut 26.000 Abonnenten stammen inzwischen 23.000 aus aller Welt. Das hat sich in dem Jahr total verändert, was ich eigentlich ganz lustig finde.“
Hier auf der Social-Media-Plattform präsentiert sich die Hallenserin vor allem als weltoffene Beauty-Queen: Hier Sophia mit ihrem Lieblings-Burger, da Sophia beim Schminken oder neben einem Luxuswagen. Meistens aber Sophia in schönen mondänen Kulissen, immer top gestylt. Sophia Koch – das schöne Model aus Deutschland.
Kein Zickenkrieg bei „Miss“-Wahl
Sie selber habe die Modelkolleginnen sehr positiv erlebt. „Wir haben uns gegenseitig angefeuert und weniger als Konkurrentinnen gesehen.“ Ob es eine Ausnahme war, weiß sie nicht, aber sie habe es anders erlebt, als es das Klischee besagt. „Frauen können sich auch gegenseitig unterstützen und den Erfolg auch der Anderen gönnen.“ Auch die Zeit der Mager-Models - noch so ein Klischee - scheint vorbei.
„Bei der Pause eines Shootings in Las Vegas kamen wir in einen Aufenthaltsraum, wo an die 50 Pizzen standen. Und alle Models haben sich drauf gestürzt und geschlemmt“, erinnert sie sich. „Da hat sich keine Einzige daneben gesetzt und nur Salatblätter gegessen.“
Sophia Koch zieht für die Liebe nach Stuttgart
Für Sophia Koch beginnt nun die Zeit als Ex-Miss. Und diese bringt vielleicht sogar noch mehr Veränderung als das vergangene Jahr. „Ich will nun endlich mit meinem Freund zusammenziehen.“ Mit Stanley Ratifo – einem Fußballer, der auch schon beim Halleschen FC kickte, ist sie bereits seit fünfeinhalb Jahren zusammen. Bislang vor allem in einer Fernbeziehung. Allerdings zieht es sie damit auch schweren Herzens aus ihrer Heimatstadt Halle weg, da wo ihre so wichtigen Eltern und die meisten ihrer Freunde wohnen.
Denn Koch und Ratifo suchen nun im Raum Stuttgart ihr neues Glück. Der 23-Jährige will dort Musik machen und auch noch ein wenig bei einem kleineren Fußballverein kicken. Koch will weiter studieren. Sie habe sich bereits an vielen Universitäten beworben. „Vielleicht klappt es ja schon in diesem Jahr dort mit einem Studienplatz“, hofft die junge Frau. Aber sie wolle natürlich auch weiterhin modeln, viel reisen und noch mehr entdecken.
Am Sonntag hat Sophia Koch aus Halle aber noch einmal ihren großen Auftritt als „Miss Universe Germany“. „Ich werde zum ersten Mal in einer Jury sitzen und alles mal aus der anderen Perspektive beobachten und sogar bewerten“, freut sich die 21-Jährige auf das Wochenende.
Sie sei total gespannt, wer in diesem Jahr Deutschland bei der weltweiten Wahl zur Miss Universe in Thailand vertreten wird. „Dies wird dann aber auch meine letzte Amtshandlung als Miss sein“, weiß sie. Und wenn ihre Krone dann die Besitzerin gewechselt hat, geht auch für die junge Hallenserin die Welt nicht unter. „Models können weit mehr als schön aussehen.“ (mz)