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Sommerzeit - Hitzezeit Sommerzeit - Hitzezeit: Welchen Gefahren Kaninchen und Co. ausgesetzt sind

Von Martina Weber 23.07.2017, 06:00
Ein Hauskaninchen der Rasse Gelb Rex schaut aus seiner Stallbox. Wenn die Besitzer nicht aufpassen, wird die Sommerzeit für die Langohren schnell zur Leidenszeit.
Ein Hauskaninchen der Rasse Gelb Rex schaut aus seiner Stallbox. Wenn die Besitzer nicht aufpassen, wird die Sommerzeit für die Langohren schnell zur Leidenszeit. dpa

Halle (Saale) - Die ungemütliche Seite der Sommermonate erleben Hundebesitzer und Co. erst dann, wenn es oft zu spät ist: Viele der zunächst augenscheinlich harmlosen Gefahrenquellen lauern dabei in der freien Natur, auf Wiesen und Feldern. Worauf Kleintierbesitzer jetzt besonders achten sollten, hat die MZ bei Experten erfragt.

Fliegenalarm bei Kaninchen

Das Thema ist zwar nichts für den Morgenkaffee, aber um so wichtiger, über die Gefahr Bescheid zu wissen. Denn auf dem Behandlungstisch des halleschen Tierarztes Dr. Ralph Wenkel ist der Fliegenmadenbefall an Kaninchen keine Seltenheit: „Neben viralen Erkrankungen wie Myxomatose ist die Myiasis eine der klassischen saisonalen Krankheiten.“

Bei warmen Temperaturen sind Fliegen besonders aktiv und nutzen mit Vorliebe die Haut von Tieren als Eierablage. Entwickeln sich Maden, durchbohren sie die Haut, was zu starken Entzündungen bis in die Magenregion führen kann. Besonders verschmutzte Analregionen durch Durchfall oder offene Wunden ziehen die Hauptverursacher Schmeißfliegen an. Unbehandelt kann der Befall sogar zum Tode führen.

Nicht nur frisches Gras an Kaninchen verfüttern

Dabei lässt sich Durchfall schon dadurch vermeiden, indem Besitzer nicht nur das frische grüne Gras von der Wiese verfüttern, sondern auch Heu geben, wie Wenkel erklärt. Achtung: Diese Parasiten machen aber auch vor Schafen, Pferden und Katzen nicht Halt.

Entlässt man Kaninchen oder Meerschweinchen in den Garten, müssen Besitzer neben schattigen Plätzen auch auf genügend Freilauf und Unterschlupfmöglichkeiten achten, damit die Tiere vor ihren natürlichen Fressfeinden wie Marder, Katze und Greifvögel flüchten können. Schutz bietet ein Zaungehege mit Überdachung.

Sommerzeit - Grannenzeit

Ganz andere, natürliche Erreger begegnen Hunden beim Marschieren durch Wiesen und Felder: Viele im Hochsommer reifende Getreide- und Gräsersorten können für die Vierbeiner lebensbedrohlich sein. Aber nicht weil sie Allergien auslösen, sondern die langen Grannen der Getreideähren sich mit ihren Widerhaken besonders in Ohren, Augen und zwischen den Pfoten der Vierbeiner in die Haut bohren können und so Infektionen und Abszesse hervorrufen.

Tödliche Falle Auto

Dass Menschen an heißen Tagen nicht immer an ausreichend Abkühlung für ihre Haustiere denken, weiß Tierarzt Dr. Helmut Birnbaum aus Lettin. Zu ihm kommen an den warmen Sommertagen oft tierische Patienten mit Kreislaufproblemen. Sei es, wenn das Meerschweinchen im aufgeheizten Auto vom Kleingarten in die Wohnung transportiert wird oder Hunde mal eben im Auto geparkt werden.

Laut Verband für das Deutsche Hundewesen sind besonders die sogenannten brachycephalen Rassen gefährdet, also kurznasige Hunde wie zum Beispiel Mops, Englische und Französische Bulldoggen oder Pekinesen. Durch ihre überwiegend stark verkürzten Nasen, die verkleinerten Nasenmuscheln mit verringerter Schleimhautoberfläche und die verengten Nasenlöcher ist die Fähigkeit zur Wärmeabgabe durch Hecheln reduziert. Für eine akute Abhilfe, sorgen, wie beim Mensch auch, kalte Wadenwickel um die Pfoten, sagt Birnbaum. (mz)