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Die Besten der Besten SEK Sachsen-Anhalt: Die Besten der Besten - Die maskierte Eliteeinheit des Spezialeinsatzkommandos

Von Dirk Skrzypczak 03.09.2018, 08:30
SEK-Beamte seilen sich bei der Einsatzübung an der Fassade ab.
SEK-Beamte seilen sich bei der Einsatzübung an der Fassade ab. Silvio Kison

Halle (Saale) - Der Täter hat die Kappe ins Gesicht gezogen und ein Tuch vor dem Mund. Er brüllt vor dem Gebäude. Mit dem linken Arm hält er eine weibliche Geisel im Würgegriff, in der rechten Hand hat er eine Pistole. Schüsse hallen. Der Mann fordert einen Fluchtwagen und einen Koffer mit Bargeld. Plötzlich zünden mit einem lauten Knall Treibladungen. Von der Fassade seilen sich vermummte Polizisten ab, andere Einsatzkräfte stürmen schwer bewaffnet von der Seite heran.

In wenigen Augenblicken ist die Geiselnahme beendet. Es ist selten, dass Mitglieder des Spezialeinsatzkommandos (SEK) derart ihre Fähigkeiten demonstrieren, zumal dann, wenn sie es vor Hunderten Neugierigen beim Tag der offen Tür der Polizeidirektion in Halle tun. Denn um das SEK ranken sich Legenden. Die Mitglieder bleiben hinter ihren Masken verborgen. Der Schutz der Identität gehört zur Philosophie der Eliteeinheit.

SEK Sachsen-Anhalt: Junge Frau führt Eliteeinheit an

Peggy B., eine junge hübsche Frau, ist die neue Leiterin von Sachsen-Anhalts SEK. Sie ist in ziviler Kleidung in Halle. Und vermutlich wissen nur die Vorgesetzten, welchen Job sie ausübt. „Dass SEK-Beamte nicht erkennbar sind, gehört zu ihrem Selbstschutz. Sie operieren schließen bei höchst gefährlichen Einsätzen, beispielsweise dann, wenn Täter bewaffnet sind“, sagt die Beamtin. Und sie betont, dass es sich bei den Männern keineswegs um Killermaschinen handelt. Sie seien trainiert, Täter zu neutralisieren.

Aber ja, auch das Töten ist eine Option in einem Krisenfall, auch wenn es die letzte Möglichkeit sein sollte. Die Geheimniskrämerei ist bei Einsätzen ein wesentlicher Bestandteil für einen erfolgreiche Operation. „Wir wollen unserem Gegenüber natürlich keine Anhaltspunkte für unsere Einsatztaktik geben“, erklärt die neue Leiterin.

Aktuell hat das SEK in Sachsen-Anhalt 53 Polizisten

Aktuell hat das SEK 53 Polizisten. Es sind alles Männer. Wo sie stationiert sind, bleibt das Geheimnis des Innenministeriums. Aber zumindest sind die Voraussetzungen bekannt, die Bewerber erfüllen müssen, wenn sie einen der gefährlichsten Jobs der Welt ausüben wollen: den 5.000-Meter- Lauf in 23 Minuten, 300 Meter schwimmen in sechs Minuten sowie 25 Meter tauchen - mindestens. Daran schließen sich Zweikampf-Tests und natürlich der Schießtest an.

Ganz wichtig, sagt die Chefin von Sachsen-Anhalts härtesten Polizisten, sei der Intelligenztest. Die Vorauswahl ist knüppelhart. Aus gutem Grund. „Die Kollegen müssen körperlich wie psychisch enorm belastbar sein. Deshalb suchen wir die Besten der Besten“, erklärt Peggy B. und betont, dass es auch Frauen in das SEK schaffen können, wenn sie die Normen erfüllen.

Spezialeinsatzkommando in Sachsen-Anhalt: Gefährlicher Job

Wie viele Einsätze das SEK pro Jahr hat, sagt Peggy B. nicht. Fakt ist, dass die Elitepolizisten bei Gefahrenlagen auch außerhalb Sachsen-Anhalts zum Einsatz kommen, um die Beamten in anderen Bundesländern zu unterstützen. Dann werden Einheiten auch mit Hubschraubern verlegt, um sie möglichst schnell vor Ort zu bekommen. Außerhalb der Einsätze trainieren die Polizisten für ihre Spezialaufgaben: ihre körperliche Fitness, mit Waffen und natürlich alle erdenklichen Einsatzszenarien.

Schließlich setzen die Männer ihr Leben aufs Spiel. Einen hundertprozentigen Schutz garantiert das nicht. Immer wieder werden SEK-Beamte im Einsatz verletzt oder auch getötet. Mit diesem Wissen muss man leben können.

„Wir haben ausgebildete Fachleute, die dem SEK für die psychische Bewältigung von Krisen zur Verfügung stehen“, sagt Peggy B. Außerdem gebe es regelmäßige ärztliche Untersuchungen. Die junge SEK-Leiterin kennt natürlich die Gesichter hinter der Maske. „Das sind ganz normale Familienväter. Ruhig und bescheiden, keine Draufgänger.“ Mehr sagt sie nicht. Die Legenden bleiben. (mz)