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Schwimmen Schwimmen: Keine Angst vor großen Namen

Von Petra Szag 05.03.2014, 08:55
Laura Riedemann
Laura Riedemann Eckehard Schulz Lizenz

Halle (Saale)/MZ - 450 Euro sind eine Menge Geld. Jedenfalls wenn man 15 Jahre alt ist und noch zur Schule geht. Deshalb rang Laura Riedemann nach der unverhofften Finanzspritze erst einmal mit sich, was sie mit der gerade verdienten Prämie anstellt. „Ich weiß noch nicht, erst mal spare ich das. Vielleicht investiere ich es irgendwann mal in neue Wettkampfkleidung“, sagte die Schwimmerin.

Dass sie mit ihrem Sport auch Geld verdienen kann, darüber hat sich die 15-Jährige noch nie wirklich groß Gedanken gemacht. Bekommen hat sie die Prämie für ihren dritten Platz beim vereinseigenen Meeting am letzten Wochenende in Halle. Hinter dem Olympiavierten Steffen Deibler und Weltrekordler Paul Biedermann hatte sich die Rückenspezialistin in der Summe der Ergebnisse eines 50-, 100- und 200-Meter-Rennens sowie eines Superfinales auf Platz drei einrangiert, punktgleich mit dem WM-Dritten von 2011, Christian vom Lehn. Und dabei solche namhaften Athleten hinter sich gelassen wie die erfahrenen Dorothea Brandt oder Daniela Schreiber.

Laura wird großes Talent bescheinigt

So ganz geheuer war das Laura Riedemann selbst nicht. Dass sie mit ihren Zeiten zur nationalen Spitze gehört, weiß sie schon, Luftschlösser bauen will sie aber nicht. „Klar schaue ich schon, was die anderen so für Zeiten schwimmen, vor allem auf meinen Strecken. Trotzdem konzentriere ich mich lieber mehr auf mich.“ Von der EM der Elite im Sommer in Berlin redet sie nicht. „Mein Ziel ist die Jugend-EM. Da wären das Finale und vielleicht Medaillen nicht schlecht.“

So wie im vorigen Jahr, als zwei silberne und drei Bronze-Plaketten heraussprangen. Damals hatte die zierliche Athletin im Halbfinale über 100 Meter die schnellste Zeit dieser Meisterschaften überhaupt vorgelegt, auch im Finale war niemand schneller. Sie allerdings auch nicht, es blieb Platz drei.

Ihre Trainer beobachten alle Entwicklungen genau. Und sie haben gute Gründe dafür. „Laura gehört tatsächlich nicht zu den Sportlern, die sich gern in den Vordergrund drängen“, sagt ihr Trainer Ingo Markatsch. Er bescheinigt seinem Schützling großes Talent, sie sei trainingsfleißig und sehr pflegeleicht. Was ihr noch fehlt, ist aber das Selbstbewusstsein, der Glaube an sich selbst, mit den Assen mithalten zu können. Solche Wettkämpfe wie das Vereinsmeeting helfen. Markatsch: „Es ist hervorragend für eine erste Kontaktaufnahme. Der Nachwuchs kann sich an den Spitzenleuten reiben.“

Nachwuchs langsam heranführen

Trotzdem lautet das Leitmotiv: behutsam aufbauen. Deshalb spricht auch niemand davon, dass Laura Riedemann sich für die Olympischen Jugendspiele oder sogar die EM der Großen qualifizieren soll. „Das alles wäre Zugabe“, sagt ihr Coach. Denn klar ist: Dort wäre das öffentliche Interesse groß. Vielleicht zu groß? Die Trainer wollen ihren Nachwuchs langsam heranführen. „Wir streben mit der Sportschule und dem Landessportbund eine sportpsychologische Begleitung der Athleten an, also eine Beratung hinsichtlich des Zeitmanagements, die Vorbereitung auf den Wettkampf und auch dessen Aufarbeitung“, erklärt der Geschäftsführer des SV Halle, Ingo Michalak.

Das gilt nicht nur für Laura Riedemann, sondern auch ihre Teamkollegen. Und die anderer Sportarten.