Schwerer Badeunfall in Halle Schwerer Badeunfall in Halle: Sechsjähriger ringt mit dem Tod

Halle (Saale) - Es war der erste richtig heiße Sommertag in diesem Jahr. Tausende strömten in die Freibäder. Für einen sechs Jahre alten Jungen aus Halle endete der Ausflug beinahe tödlich. Das Kind wurde Opfer eines Badeunfalls, dessen genauer Hergang noch nicht geklärt ist. Der Junge war in einem 1,30 Meter tiefen Rutschbecken im Freibad Saline für Minuten unter Wasser, bis er von einer jungen Hallenserin gerettet wurde. Es war der erste schwere Badeunfall in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr.
27-Jährige bemerkt reglosen Körper im Wasser
Warum der Junge nach dem Rutschen nicht wieder aus dem Wasser auftauchte, konnte nach Angaben von Polizeisprecherin Ulrike Diener noch nicht geklärt werden. Das Kind sei normal in das Becken eingetaucht, nicht aber wieder nach oben gekommen, so Diener. Für einige wenige Minuten sei der Junge unter Wasser gewesen – ohne Sauerstoff. Erst als eine 27-Jährige den reglosen Körper im Wasser bemerkte, sei die Rettungskette in Gang gekommen. Die junge Hallenserin griff beherzt zu und zog den Sechsjährigen aus dem Wasser. Zu diesem Zeitpunkt, so Diener, sei auch eine Bademeisterin an der Unglücksstelle eingetroffen.
Entscheidend für die Klärung des genauen Unfallhergang könnte nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes die Frage sein, ob der Sechsjährige schwimmen konnte. Mädchen und Jungen, die das nicht können, seien auch in den Nichtschwimmerbecken besonders gefährdet, so Sven Thomas, Chef der DRK-Wasserrettung Halle. Ihr niedriger Körperschwerpunkt lasse kleine Kinder, wenn sie mit dem Gesicht im Wasser gelandet sind, nur schwer wieder aufstehen. „Erschrocken verlieren sie zudem die Orientierung und ein an sich lebenswichtiger Reflex, das Schließen der Stimmritze, verhindert, dass sie weiteratmen“, sagte Thomas. Die Folge sei das „trockene Ertrinken“.
Rettungswagen sehr schnell im Bad
Das Personal soll, so war im Bad zu erfahren, zuvor einen anderen Badegast versorgt haben, der sich eine Kopfplatzwunde zugezogen hatte. Aus diesem Grund sei auch ein Rettungswagen bereits auf dem Weg zur Saline gewesen, als der Notruf wegen des Badeunfalls in der Leitstelle der Feuerwehr in Neustadt einging. Die professionellen Helfer waren deshalb sehr schnell im Bad, per Hubschrauber kam der Notarzt. Der Junge musste noch im Salinebad wiederbelebt werden. Sein Herz hörte im Rettungswagen auf dem Weg in die Klinik aber ein zweites Mal auf zu schlagen. Den Rettern gelang es jedoch, das Kind in dem Fahrzeug erneut zurück ins Leben zu holen. In einem halleschen Krankenhaus liegt der Sechsjährige nun auf der Intensivstation, wird dort unter anderem künstlich beatmet. Ärzte und Schwester setzen alles daran, das Leben des Kindes zu retten. Auch die 31 Jahre alte Mutter des Jungen musste in eine Klinik eingeliefert werden. Die Hallenserin erlitt einen Schock.
(mz)
