Schenkung aus der Biedermeierzeit: Schenkung aus der Biedermeierzeit: Vier prominente Bürger Halles nun da

Halle (Saale) - Eine für die Stadt Halle bedeutende kleine Sammlung an Gemälden aus der Biedermeierzeit hat jüngst das Stadtarchiv aus den Händen einer in Wernigerode lebenden Dame erhalten. Frau Dr. Brigitte Brügelmann übereignete die vier Originalgemälde mit Porträts bedeutender hallescher Bürger des 19. Jahrhundert als Schenkung an die Stadt.

Die zwei größeren der vier Ölgemälde, die alle mit Goldrahmen versehen sind, zeigen Adolfine von Dunker und ihren Gemahl Karl Leopold von Dunker. Beide wurden vermutlich anlässlich ihrer Vermählung porträtiert. Luise Henriette Johanne Adolfine Julie von Dunker wurde am 4. Juni 1811 in Waldenburg, Schlesien, geboren. Die Heirat mit Karl Leopold von Dunker fand am 10. Juli 1835 ebenfalls in Waldenburg statt.

Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Am 10. August 1836 wurde der erste Sohn Karl Friedrich Georg Alexander und am 10. März 1838 der zweite Sohn Alexander Leopold Adolf Sylvius in Fürstenwalde geboren. Adolfine von Dunker verstarb bereits im Alter von 33 Jahren am 16. Dezember 1844 in Insterburg, Ostpreußen. Ihr jüngerer Sohn Alexander heiratete Charlotte Jacob in Halle.

Der Rahmen des Gemäldes trägt auf der Rückseite einen nur teilweise lesbaren Stempel einer Rahmenfabrik aus Königsberg/Ostpreußen. Auf der Rückseite der Leinwand findet sich von späterer Hand die Eintragung „Fr Goetze 1889“.

Karl Leopold von Dunker, am 29. September 1795 in Deutsch Eylau/Ostpreußen geboren, erwarb im preußischen Militär den Rang eines Oberstleutnants - auf dem Gemälde wird er in Uniform eines Oberst mit seinen errungenen Auszeichnungen abgebildet. Von Dunker verstarb am 23. Juni 1853 in Glogau in Polen.

Die beiden kleineren Gemälde zeigen Louise Jacob und Caroline Jacob. Louise Jacob wurde als Tochter des aus Merseburg stammenden praktischen Arztes Dr. Gottlieb Karl Jacob 1803 geboren und lebte mit ihrer Schwester Julie und dem Bruder Carl August Jacob, dem späteren Direktor der halleschen Zuckersiederei-Compagnie, am Hospitalplatz. Louise Jacob verstarb unverheiratet am 29. August 1866 in Halle an der Cholera.

Caroline Jacob wurde 1808 als Tochter des Weißenfelser Bürgermeisters Johann Friedrich Oelzen geboren. Sie heiratete am 15. November 1831 den Philologen und Historiker Prof. Karl Georg Jacob (1796-1849), den Bruder von Louise, Julie und Carl August Jacob. Ab 1831 wirkte ihr Ehemann als Professor an der Landesschule Pforta. 1846 zog die Familie zog nach Halle und wohnte in der Großen Steinstraße. Caroline Jacob verstarb am 17. Dezember 1897.

„Der Maler oder vielleicht auch die Malerin der Bilder, die alle etwa um 1830, spätestens Anfang 1840 entstanden sind, ist unbekannt“, so Stadtarchivar Ralf Jacob, der sich von der Schenkung begeistert zeigt. „Schön, dass wir der Reihe von Gemälden jetzt vier weitere hinzufügen können“, so Jacob, der besonders erfreut ist, dass drei der vier Porträtierten Frauen abbilden.

„Für das Stadtarchiv stellen die Bilder eine wertvolle Bereicherung dar“, so Jacob, der übrigens, wie er sagt, in keiner verwandtschaftlicher Beziehung zu Louise oder Caroline Jacob stehe.

Die Gemälde würden bekannten Persönlichkeiten sprichwörtlich ein Gesicht geben und die bereits vorhandenen Unterlagen zu diesen bedeutenden Familien der halleschen Stadtgeschichte ergänzen, so Jacob. In den Besitz von Frau Brügelmann kamen die Bilder über familiäre Beziehungen, die in direkter Linie von der Familie von Dunker über die Familie von Glasenapp zur Familie Brügelmann reichen. (mz)