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Saale-Elster-Kanal Saale-Elster-Kanal: Schiffshebewerke für kühne Vision

Von Michael Falgowski 15.02.2013, 11:10
Einer der beiden neuen Vorschläge für ein Schiffshebewerk.
Einer der beiden neuen Vorschläge für ein Schiffshebewerk. Grafik: ANDRÉ Freitag Lizenz

Leipzig/Halle/MZ - Auf dieser Tagung versuchen Städte und Kreise die wassertouristische Nutzung der Region und Mitteldeutschlands voranzutreiben. Die Schiffshebewerke würden rund 40 beziehungsweise 53 Millionen Euro kosten. Sie sind Teil der kühnen aber auch angesichts des Finanzbedarfs umstrittenen Vision, den vor rund 70 Jahren unterbrochenen Bau des Saale-Elster-Kanals zwischen Leipzig und der Saale zu Ende zu graben. Ziel ist eine Nutzung für den Wassertourismus.

Ein Vierteljahr lang haben zwei Studenten am Institut für Stahl- und Holzbau der Technischen Universität Dresden an ihrer technischen Lösung eines Schiffshebewerkes gearbeitet. Mit dessen Hilfe sollen prognostizierte rund 3 800 Boote jährlich 22 Meter Gefälle überwinden. Das Schiffshebewerk soll dabei selbst Attraktion werden: Hunderttausende Besucher könnten jährlich zu dem Bau pilgern, glauben die Befürworter. „Damit liegen nun sogar drei Vorschläge auf dem Tisch, die man diskutieren kann“, freute sich Hans Witfer vom Saale-Elster-Kanal-Förderverein über die Modelle.

Seit Jahren setzt sich der Verein für einen Kanal-Weiterbau ein. Es wäre ein echtes Jahrhundertprojekt: 1942 war der Bau der Wasserstraße eingestellt worden. Elf Kilometer sind fertig und geflutet, bis zur Saale bei Kreypau fehlen noch 7,8 Kilometer. Geschätzte Kosten: 106 Millionen Euro. Angesichts dieser Summe könnte das Großprojekt als beerdigt gelten, unmöglich ist es aber nicht: Eine 90 000 Euro teure Machbarkeitsstudie, die vom Land Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle mitfinanziert wurde, war im vergangenen Jahr zu dem Schluss gekommen, der Durchstich als Tourismusmotor wäre für die Region auch wirtschaftlich sinnvoll.

In Halle betrachtet man das Vorhaben interessiert. Planungsdezernent Uwe Stäglin sagte im vergangenen Jahr: „Wir haben am Fluss unter anderem mit Stadthafen und Sophienhafen ja schon investiert. Die Stadt würde mit dem Kanal in ein größeres wassertouristisches Revier eingebunden.“ Das hat auch Heiko Rosenthal, Leipzigs Umweltbürgermeister, im Blick. Er träumt vom „Zentrum des Wassersports in der Bundesrepublik“ - mit der Kanal-Verbindung vom Leipziger „Neuseenland“ über das Saale-Unstrut-Triasland und das Untere Saaletal bis Wettin. Rosenthal rechnet damit, dass 2014 eine konkrete Potenzialanalyse vorliegt. Kürzlich haben die Städte Schkeuditz und Leuna ihre grundsätzliche Unterstützung für das Projekt beschlossen. Ein ähnlicher Beschluss soll demnächst auch im Leipziger Stadtrat eingebracht werden.