S-Direkt S-Direkt: Rekordstreik wird doch noch belohnt
Halle (Saale)/MZ. - Die rund 800 Beschäftigten beim Sparkassen-Call-Center erhalten ab Dezember einen Stundenlohn von mindestens 8,50 Euro, teilte die Gewerkschaft Verdi gestern Nachmittag mit. Dies war die Hauptforderung gewesen.
Seit 15 Jahren zahlte S-Direkt ein Einstiegsgehalt von 7,38 Euro pro Stunde. Das Unternehmen wollte die Lohnanhebung erst Ende 2013 vornehmen. Begründet wurde dies mit der finanziellen Lage. "Die Erhöhung ist eine Herausforderung, schafft aber auch Planungssicherheit", sagte nun ein Unternehmenssprecher.
Nach Einschätzung von Verdi-Verhandlungsführer Stefan Wittmann war es der ungebrochene Streikwille von 250 Beschäftigten und der öffentliche Druck, der die S-Direkt-Geschäftsführung zum Einlenken bewogen hat. "Die Führungsspitzen von SPD und Linke haben uns politische Rückendeckung gegeben", sagte Wittmann. So besuchte SPD-Chef Sigmar Gabriel die Streikenden in Halle. Hinter den Kulissen gab es wohl auch Druck auf Sparkassen-Vorstände.
Das hallesche Unternehmen arbeitet als Dienstleister für alle 430 Sparkassen bundesweit. So ist das Call-Center für Sperrnotrufe für EC-Karten zuständig. Zudem werden für rund 200 Sparkassen Dienste wie Telefon-Banking oder Terminvereinbarungen erbracht. In den Kontrollgremien des Unternehmens sitzen Sparkassen-Vorstände aus ganz Deutschland.
Verdi will den Tarifabschluss bei S-Direkt nutzen, um auch in anderen Call-Center-Unternehmen einen Mindestlohn von 8,50 Euro durchzusetzen. "Die Entscheidung von S-Direkt soll Pilotcharakter haben", erklärte Wittmann. Nach seinen Worten habe es schon viele Anfragen von Beschäftigten aus anderen Call-Center-Unternehmen gegeben.