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S-Bahn S-Bahn: Baby kommt zwischen Leipzig und Halle zur Welt

Von Heidi Jürgens 08.08.2013, 07:41
S-Bahn zwischen Leipzig und Halle
S-Bahn zwischen Leipzig und Halle Archiv/dpa Lizenz

Halle/MZ - Es ist ein Mädchen - eine Hallenserin. Eine, die es offenbar ganz besonders eilig hatte. So eilig, dass ihre Mutter es nicht mehr schaffte, rechtzeitig zur Geburt in die Klinik zu kommen und die deshalb das Kind in der S-Bahn Leipzig-Halle zur Welt brachte.

Nach Halle hatte sie sich am Donnerstag in den frühen Morgenstunden auf den Weg gemacht. In der Geburtsklinik vom Elisabeth-Krankenhaus wollte sie, wie Chefarzt Dr. Sven Seeger sagt, ihr Baby bekommen. „Im Zug“, so Seeger, „wurden die Wehen so stark, dass die Geburt einsetzte.“ Um 5.25 Uhr erblickte das kleine Mädchen laut Seeger gesund das Licht der Welt. Derzeit werden Mutter und Kind im Elisabeth-Krankenhaus betreut.

Ersatz-Hebammen vor Ort

Geholfen haben bei der Geburt spontan zwei Mitreisende, die der Mutter als Ersatz-Hebammen beistanden. Wie Bahnsprecherin Änne Kliem erklärt, wurde das kleine Mädchen so etwa zwischen Schkeuditz und Gröbers im ersten Wagen der S-Bahn geboren, die um 5.05 Uhr in Leipzig gestartet war. Der Zugbegleiter habe den Lokführer verständigt und den Wagen abgesperrt. So wurden Störungen vermieden, niemand konnte mehr einsteigen und die werdende Mutter hatte einigermaßen Ruhe. Über den Bordfunk war noch nach Mitreisenden aus dem medizinischen Metier gefragt worden - aber vergeblich. „Der Lokführer hat sofort über die Notfall-Leitstelle der Bahn einen Notarzt zum halleschen Hauptbahnhof gerufen“, so Kliem. Den Zug habe man nicht extra angehalten, „er ist ganz normal weitergefahren“, sagte die Sprecherin.

Eine Wehe, ein Schrei, ein Kind! In Genthin (Sachsen-Anhalt) hatte es jemand ganz schön eilig. Noch bevor der Notarzt vor Ort war, hat eine 25-jährige Frau einen Jungen zur Welt gebracht. Mitten auf dem Bürgersteig und ganz ohne ärztliche Hilfe.

Als der alarmierte Rettungswagen eintraf, hatte der kleine Junge bereits das Licht der Welt erblickt. Die Sanitäter konnten Mutter und Kind nur noch zur Nachversorgung ins Kreiskrankenhaus nach Burg bringen. Das teilte das Rote Kreuz mit.

(Quelle: www.express.de)

Im Dezember 2008 entdeckten kanadische Polizisten bei einer nächtlichen Patrouille eine Frau, die ihnen blutend und laut schreiend entgegen lief. Die 27-Jährige zog ihren Pullover hoch und zeigte ein Neugeborenes. Wenige Minuten später brachte sie im Schneeregen ein zweites Kind zur Welt.

(Quelle: www.aerztezeitung.de)

In Österreich gebar eine 40-Jährige ihren Sohn auf der Toilette eines Postamtes. Wie die Frau den Ärzten sagte, hatte sie von ihrer Schwangerschaft "keine Ahnung" und die damit verbundenen Beschwerden auf "beginnende Wechseljahre" zurückgeführt. Als sie im Postamt stechende Schmerzen im Unterleib verspürte, ging sie zur Toilette, wo sie das Kind im Sommer 2004 binnen weniger Minuten zur Welt brachte.

(Quelle: www.aerztezeitung.de)

Nur 40 Minuten nach dem Start begannen die Wehen einer 29 Jahre alte Frau aus Kamerun auf dem Flug aus ihrer Heimat in die Schweiz. Da ein Arzt und eine Krankenschwester an Bord waren, beschloss der Pilot, die Reise fortzusetzen. So erblickte das Mädchen im Juli 2000 in mehreren Tausend Metern Höhe das Licht der Welt.

(Quelle: www.aerztezeitung.de)

Seltener sind Geburten in Eisenbahnen: Auf der Fahrt von Paris nach Brüssel gebar eine Frau ihre Tochter im Mai 2009 im Hochgeschwindigkeitszug Thalys. Für das kleine Mädchen gab es eine lebenslange Freikarte als Geburtstagsgeschenk.

(Quelle: www.arztezeitung.de)

Im Fall einer Frau aus Borkum scheint der starke Wellengang der Nordsee die Geburt beschleunigt zu haben. Die werdende Mutter war Ende 2007 mit einem Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger auf dem Weg zur Entbindung ans Festland, als bereits die Wehen einsetzten. Nach der Überfahrt kam das Baby bereits im Hafen zur Welt.

(Quelle: www.aerztezeitung.de)

Beide wohlauf

In Halle war mittlerweile der Notruf in der Rettungsleitstelle eingegangen, „wir haben einen Notarzt- und einen Rettungswagen zum Bahnhof geschickt“, heißt es dort. Arzt und Sanitäter konnten Mutter und Kind auf dem Bahnsteig in Empfang nehmen und zum Elisabeth-Krankenhaus bringen, wo sie nun betreut werden. „Beide sind gesund, es geht ihnen gut“, sagt Chefarzt Seeger. Der am Donnerstag zu tun hatte, alle Wünsche nach einem Foto vom Baby und einem kurzen Gespräch mit der Mutter erstmal abzulehnen: „Die Mutter möchte das nicht, das respektieren wir“, sagte er.

Das erste Geschenk für das kleine Mädchen gab es von der Bahn: eine lebenslange Freifahrkarte in den Nahverkehrszügen von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen - und somit auch für das künftige mitteldeutsche S-Bahnnetz. „Wir wünschen der jungen Mutter und ihrem Baby alles Gute“, sagte Frank Klingenhöfer, Chef von DB Regio Südost. Sprecherin Kliem wertete die S-Bahn-Geburt als ganz besonders für die Region - keiner im Team könne sich erinnern, dass hier schon mal ein Kind im Zug zur Welt kam.

Und der Geburtsort? „Bei solchen Ereignissen zählt laut Personenstands-Verordnung der Ort, an dem das Neugeborene das Fahrzeug verlässt“, sagt Stadt-Sprecher Drago Bock. Es sei denn: „Falls man genau angeben kann, an welchem Punkt das Fahrzeug zur Geburt war, kann auch dieser Ort Geburtsort werden.“ Die Meldung liefert das Krankenhaus dem Standesamt. Im Fall - Halle.