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Regionalliga Regionalliga: Hallescher FC setzt Siegeszug fort

Von KARL EBERT 16.03.2012, 19:43
Maik Wagefeld im Duell mit HSV-Kapitän Sören Bertram. (FOTO: ANDREAS LÖFFLER)
Maik Wagefeld im Duell mit HSV-Kapitän Sören Bertram. (FOTO: ANDREAS LÖFFLER) Löffler

Halle (Saale)/MZ. - Eine Stunde vor dem Anpfiff der Fußball-Regionalligapartie zwischen dem Halleschen FC und der Reserve des Hamburger SV klingelte bei Rodolfo Esteban Cardoso das Handy. Der Trainer der Gäste kannte die Nummer. Es war Thorsten Fink - sein Chef. Er gab ihm eine Anweisung, die später mit Spiel entscheidend sein sollte. Fink wies Cardoso an, Mittelfeldspieler Zhi-Gin Lam nur eine Halbzeit einzusetzen, weil er am Samstag noch bei den Profis gegen den SC Freiburg gebraucht wird. "Auf den Chef muss ich hören, auch wenn mir das sehr leid getan hat, denn Lam war bis dahin unser bester Mann", sagte Cardoso.

Ob der 20-Jährige am Ende den schwer erkämpften 2:0-Erfolg der Hallenser hätte verhindern können, bleibt Spekulation. Fest steht aber: Für seine Auswechslung kann sich der HFC bei Thorsten Fink bedanken. Mit diesem Sieg sprangen die Saalestädter zumindest bis Sonntag wieder an die Tabellenspitze. Toni Lindenhahn (3.) und Telmo Teixeira-Rebelo (83.) erzielten vor der tollen Kulisse von 7 026 Zuschauern die Tore für die Hausherren. "Hamburg ist eine unglaublich spielstarke Mannschaft. Die sind besser, als die deutsche U-21-Auswahl hier aufgetreten ist", sagte der verletzte HFC-Mittelfeldspieler Marco Hartmann. Er konnte nach der vor Wochenfrist in Meppen erlittenen Platzwunde noch nicht wieder mitwirken und wurde von Anton Müller vertreten. "Immer, wenn ich mitgespielt habe und wir gegen den HSV in Führung gegangen sind, standen wir den Rest der Spielzeit mit dem Rücken zur Wand. Das wird heute nicht anders", meinte Hartmann in der Pause.

Der HFC hatte einen Start nach Maß. Schon mit dem ersten Angriff überlief Lindenhahn die gesamte HSV-Abwehr und schoss nach nicht einmal drei Minuten zum 1:0 ein. Dafür holte er sich später das Sonderlob von Trainer Sven Köhler ab. "Toni hat ein tolles Spiel gemacht. Er war in den Druckphasen des HSV fast der einzige, der offensiv für Entlastung gesorgt hat." So eng liegen Freud und Leid beieinander. Erst vor einer Woche hatte Köhler dem 21-Jährigen einen Denkzettel verpasst und ihn nicht für die Startelf berücksichtigt. Lindenhahn hat die Lektion gelernt.

Seine Zielstrebigkeit aus der Startphase ließen seine Mannschaftskameraden im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit dann vermissen. Bei gelungenen Lindenhahn-Eingaben von der Grundlinie fehlte im Zentrum der Abnehmer. Auch im Konterspiel besaß der finale Pass selten die nötige Präzision. Und so musste die Köhler-Elf froh sein, dass Bertul Kocabas in der Nachspielzeit der ersten Hälfte einen Patzer von Sören Eismann nicht zum Ausgleich nutzte. Der Trainer sah das nicht anders: "Heute hat die glücklichere Mannschaft gewonnen. Um die Null bis zum Ende zu halten, brauchten wir schon mächtig Dusel", so der Coach.

Und einen überragenden Darko Horvat im Tor. Binnen 120 Sekunden parierte der Kroate drei eigentlich unhaltbare Schüsse von Sören Bertram (52.), Reagy Ofosu (52.) und George Kelbel (53.). "Jede Mannschaft hat einmal eine schwächere Phase im Spiel. Wichtig war, dass wir sie unbeschadet überstanden haben", meinte Torwart, kündigte aber an: "Unter der Woche werden wir in Ruhe darüber reden, denn so frei zum Schuss dürfen die alle drei nicht kommen."

Marco Hartmanns Vorahnung aus der Pause schien sich zu bewahrheiten. Doch ganz offensichtlich brauchten die Rot-Weißen diese drei Weckrufe. Nach einer Stunde gestalteten sie die Partie wieder offen und kamen auch zu Chancen. Erst scheiterte Teixeira-Rebelo frei an HSV-Keeper Tino Dehmelt, dann zielte er aus 16 Metern um Zentimeter am Pfosten vorbei. In der 83. Minute schließlich erlöste der Deutsch-Portugiese die Fans und die Teamkollegen mit seinem mittlerweile sechsten Saisontor.