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Raketen in den Himmel Raketen in den Himmel: Warum gab es beim Laternenfest ein Feuerwerk trotz Verbot?

Von Katja Pausch und Oliver Müller-Lorey 27.08.2019, 15:30
Einer der Höhepunkte des Laternenfestes war in diesem Jahr die Lasershow an der Burg Giebichenstein, die vom Amselgrund besonders gut zu beobachten war. Während der Show kam auch Pyrotechnik der Klasse 1 und 2 zum Einsatz.
Einer der Höhepunkte des Laternenfestes war in diesem Jahr die Lasershow an der Burg Giebichenstein, die vom Amselgrund besonders gut zu beobachten war. Während der Show kam auch Pyrotechnik der Klasse 1 und 2 zum Einsatz. Silvio Kison

Halle (Saale) - Über kaum etwas wurde im Vorfeld des Laternenfestes derartig heftig diskutiert wie über das kurzfristig abgesagte Höhenfeuerwerk. Bereits vor dem Fest gab es unter den Hallensern zwei Fraktionen: Die eine, die am traditionellen Feuerwerk festhalten will, die andere, die die Lasershow als gute Alternative und als Neuerung im bewährten Festablauf betrachtet. Auch nach dem Fest gehen die Debatten weiter - etwa in den sozialen Netzwerken. Im Mittelpunkt steht nun, nach der Show, die Frage: Wieso schossen trotz eines Feuerwerks-Verbots dennoch Raketen in den Himmel?

Nebel als Projektionsfläche für Lasershow

Eine Erklärung liefert Mark Lange. „Der Anbieter der Show hatte von vornherein angekündigt, dass er mit Laser, Feuer, Sounds und Pyrotechnik arbeiten werde“, so der Chef des Stadtmarketings. Insofern sei dies Bestandteil des Vertrages mit dem Veranstalter gewesen. „Um unter freiem Himmel ohne direktes Gegenüber eine Lasershow zu starten, braucht man als Projektionsfläche für den Laser vor allem Nebel“, erklärt Lange.

Der, so Veranstaltungstechniker Klaus Bolte von der Firma OSTV Jüterbog, wurde von sieben Nebelmaschinen erzeugt - auch direkt am Saaleufer. Bei ungünstig stehendem oder fehlendem Wind benötige man unterstützend Nebel in höheren Schichten - und dazu habe man nebelreiche Raketen gezündet. Sowohl Lange als auch Bolte betonen, dass das Feuerwerk eine andere Gefahrenklasse habe als ein Höhenfeuerwerk. „Unsere Pyrotechnik zählt zu Klasse 1 und 2“, so Bolte. Eine Genehmigung für den Einsatz der Pyrotechnik habe laut Lange vorgelegen.

„Bomben-Schmidt“ übt Kritik an Feuerwerk und zeigt Unverständnis

Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) äußert sich indes so: „Der Anbieter hatte von uns keine Genehmigung, während der Lasershow auch ein Höhenfeuerwerk zu starten. Und es war ja auch keins.“ Die Effekte hätten viel tiefer gezündet, sodass die Restpartikel des Feuerwerks gleich vor Ort niedergegangen seien. Dadurch sei die mögliche Brandgefahr geringer gewesen. „Die Lage war also beherrschbar“, sagt Wiegand.

Einer, der durch das Feuerwerks-Verbot besonders betroffen war und sich nun über die Knallerei wundert, ist Mark Schmidt, den Hallensern besser als „Bomben-Schmidt“ bekannt. Er hatte in den vergangenen Jahren das große Höhenfeuerwerk abgeschossen und war in diesem Jahr nicht zum Zuge gekommen. Dass während der Lasershow Raketen in die Luft geschossen wurden, versteht er nicht. „Der Veranstalter wollte sicher Abwechslung reinbringen, aber Rakete ist Rakete. Ob man jetzt eine abschießt oder eine ganze Batterie“, sagt er.

Multimedia-Mix eine „charmante Geschichte“

„Die letzten vier Wochen haben mich eine Menge Nerven gekostet. Von der Thematik Laternenfest habe ich die Nase eigentlich voll“, so Schmidt. Er will Anfang des kommenden Jahres in einem Gespräch mit der Stadt erörtern, wie es für das Laternenfest 2020 weitergeht. Wird es wieder ein Feuerwerk geben? Oder eine Lasershow, vielleicht kombiniert mit Feuerwerk? „Auf jeden Fall werde ich mich für den Termin des Laternenfestes nach einer Ausweichveranstaltung umsehen“, sagt er.

Er brauche einen Plan B, falls das Feuerwerk wieder kurzfristig abgesagt werde. Für Stadtmarketing-Chef Mark Lange indes ist der Multimedia-Mix eine „charmante Geschichte“. Die Kombination aus mehreren Elementen wie Laser, Licht und Feuershow erlaube es, künftig flexibler auf die jeweiligen Gegebenheiten zu reagieren. Dazu werde es demnächst Gespräche geben. (mz)

Ergebnisse der Online-Umfrage:

Was sollte beim Laternenfest in Halle laufen? Das wollte die Redaktion von den Nutzern von MZ.de wissen. So wünschen viele Hallenser weiterhin ein traditionelles Feuerwerk (53 Prozent). Umstritten ist die Lasershow (13 Prozent), könnten sich jedoch eine Mischung zwischen Feuerwerk und Lasershow vorstellen (35 Prozent), ergab die Umfrage. (Stand: 27.08.2019, 1036 Teilnehmer)

Stimmen auch Sie ab, unter: www.MZ.de/laternenfest (mz)