Projekt am Gimritzer Damm Projekt am Gimritzer Damm: Neuem Deich droht Baustopp

Halle (Saale)/mz - Dem erst am Montag begonnenen Deichneubau am Gimritzer Damm in Halle droht eine jähe Unterbrechung: Anwohner des Guts Gimritz auf der Peißnitz haben beim Verwaltungsgericht einen Eilantrag gegen das Projekt gestellt. Das bestätigte am Donnerstagabend Gerichtssprecher Volker Albrecht. Ihm zufolge ist es wahrscheinlich, dass ein Baustopp verhängt wird.
Wie Albrecht erläuterte, ist der Stadtverwaltung vom Gericht eine Frist bis Freitag 10?Uhr für eine Stellungnahme gesetzt worden. Das Rathaus solle erklären, ob es bereit ist, die Bauarbeiten so lange einzustellen, bis das Gericht eine Entscheidung in dem Eilverfahren gefällt hat. „Ist die Stadt dazu nicht bereit, könnte das Gericht einen Baustopp anordnen - bei Androhung eines Zwangsgeldes.“
Die Kläger, zu denen offenbar auch Unternehmer Temba Schuh gehört (Betreiber der Tiefgarage am Hansering und des Brauhauses am Kühlen Brunnen), wollten sich am Donnerstag nicht zu dem Eilantrag äußern. Unbestätigten Informationen zufolge befürchten die Bewohner des Guts, dass ihre Anlage durch den neuen Deich einem noch größeren Überschwemmungsrisiko ausgesetzt sein wird als bisher.
Hintergrund: Während der alte Gimritzer Damm unmittelbar neben der gleichnamigen Straße verläuft, soll der neue, 4,9?Millionen Euro teure Wall praktisch entlang der sogenannten Halle-Saale-Schleife und somit näher am Fluss verlaufen. Das Argument der Kläger: Dadurch werde jene Fläche verkleinert, auf der sich die Saale im Fall eines Hochwassers ausbreiten kann. Der Pegel steige bei Flut schneller an, das Gut werde eher überschwemmt. Der Vizechef des Landesbetriebs für Hochwasserschutz Hans-Werner Uhlmann war Anfang der Woche derartigen Befürchtungen entgegengetreten. „Die Überflutungsfläche wird durch den neuen Deich nur unwesentlich verkleinert“, sagte er. In dem betroffenen Bereich könne sich die Saale zwischen Gimritzer Damm und Neuwerk/Burgstraße (auf der Peißnitz und angrenzenden Flächen) auf einem über 600?Meter breiten Korridor ausbreiten, so Uhlmann.
Seit Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) am Montag verkündet hatte, den Baustart auf eigene Faust verfügt zu haben, gibt es Debatten um das Projekt. Das jetzige Rechtsverfahren ist der bisherige Höhepunkt in dem Streit. Auf Grund des offenen Verfahren wollte sich Wiegand am Donnerstag nicht zum Eilantrag äußern.