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Probleme gelöst? Probleme gelöst?: Studenten beklagen Dozentenmangel an der Uni

Von Jonas Nayda 07.11.2019, 05:00

Halle (Saale) - Volle Hörsäle und gut besuchte Veranstaltungen gelten eigentlich als Qualitätsmerkmal für eine Universität. Doch wenn regelmäßig Seminarräume überfüllt sind und Studenten wieder hinausgeschickt werden, weil nicht genug Tische und Stühle für alle da sind, hört für einige der Spaß auf. Die studentische Arbeitsgruppe „DozentInnenmangel“ prangert diese Verhältnisse an der Martin-Luther-Universität (MLU) in Halle an: Vor allem die Lehrerausbildung sei katastrophal, ein reguläres Studium sei für manche Studenten kaum noch möglich.

Der Dozentenmangel löse eine Kette weiterer Probleme aus, sagt die Studentin Frederike Wächter. „Es wird immer schlimmer. So kann es nicht weitergehen.“ Weil die Uni zu wenig Lehrkräfte beschäftige, würden zu wenig Seminare angeboten. Deshalb würden sich teilweise bis zu 60 Menschen in einen Seminarraum „quetschen“, der für 30 Personen ausgelegt ist. Darunter leidet die Qualität der Lehre gewaltig.

Dutzende Studenten haben sich an die AG gewandt

Laut Wächter kämen einige Unimitarbeiter aufgrund der erhöhten Studentenzahlen mit dem Korrigieren von Hausarbeiten und Klausuren nicht hinterher, weil sie überlastet seien. Das wiederum habe zur Folge, dass Fristen nicht eingehalten würden und Studenten Probleme bekämen, wenn sie Studiennachweise für das Bafög-Amt einreichen müssen.

Dutzende Studenten haben sich an die AG gewandt und ihre Erfahrungen geschildert. Eine Studentin berichtet: „Zu Beginn des Studiums war alles noch ziemlich neu und ungewiss. In Infobroschüren stand, dass man sich keine Gedanken machen braucht bezüglich des Stundenplans. Das Resultat war, dass die meisten Veranstaltungen voll waren. Der erste Rückschlag, und dabei hatte das Studium noch gar nicht angefangen.“

„Wir verstehen die Kritik und teilen die Sorgen der Studierenden“

Die Studentin belegte dann in ihrem ersten Studienjahr Module, die normalerweise erst im dritten Lehrjahr an der Reihe wären. Andere, die mit den Modulen warten, bis Plätze frei sind, müssen ihr Studium verlängern, was finanzielle Folgen haben kann.

„Wir verstehen die Kritik und teilen die Sorgen der Studierenden“, sagt Uni-Rektor Christian Tietje auf MZ-Nachfrage. Die Situation sei „nicht besonders gut“ und aufgrund des politischen Drucks entstanden. „Es ist der Politik bis heute nicht gelungen, uns adäquat und langfristig Ressourcen für die Lehramtsausbildung zur Verfügung zu stellen“, so Tietje.

Probleme „universitätsseitig personell und organisatorisch gelöst“

Das Wissenschaftsministerium ist zuständig für die politischen Rahmenbedingungen an der MLU. Ministeriumssprecher Robin Baake erklärt auf MZ-Nachfrage, die angesprochenen Probleme habe man „universitätsseitig personell und organisatorisch gelöst“. Von den Studenten erfordere es zwar eine höhere Disziplin, aber man könne das Studium weiterhin auch innerhalb der Regelstudienzeit absolvieren. Die Uni habe außerdem zusätzliche Mittel aus dem Landeshaushalt und aus dem Hochschulpakt zur Verfügung gestellt bekommen, um auf den großen Lehrerbedarf reagieren zu können.

Die AG „DozentInnenmangel“ hat für den 20. November um 18 Uhr eine Podiumsdiskussion in den Franckeschen Stiftungen organisiert, zu der Minister und auch Uni-Rektor eingeladen sind. (mz)