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Porphyr-Abbau am Petersberg Porphyr-Abbau am Petersberg: Der ewige Steinbruch

Von Michael Tempel 30.03.2015, 11:20

Petersberg - Die Bewohner von Petersberg und seiner Ortsteile müssen noch auf Jahre mit dem Porphyr-Abbau im Steinbruch und den damit verbundenen Folgen leben. Nach Angaben des Geschäftsführers der Steinbruch-Betreiberfirma Mitteldeutsche Baustoffe GmbH (MDB), Peter Müller, werde wahrscheinlich so lange gefördert, „bis das Gesteinsvorkommen im genehmigten Abbaubereich erschöpft ist“. Eine konkrete Jahreszahl nannte Müller nicht. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen - gegen den Widerstand von einigen Anwohnern - mit dem Aufschluss einer weiteren Gesteinssohle in Petersberg beginnen. Das Genehmigungsverfahren dazu läuft.

Anwohner wehren sich

Die MDB hatte die Zukunft der Förderung in Petersberg vom geplanten Aufschluss eines neuen Steinbruchs am Burgstetten-Hügel bei Niemberg abhängig gemacht: Wenn diese neue Lagerstätte ausgebeutet werden kann, werde Petersberg stillgelegt. Doch das steht in den Sternen. Nach enormem Widerstand von Anwohnern geht das Genehmigungsverfahren zum Burgstetten in diesem Jahr zunächst erst einmal in eine neue Runde. „Somit kann dort bestenfalls im Jahr 2020, eher aber erst 2025 mit dem Abbau begonnen werden“, sagte Müller.

Juristische Schritte

Am Petersberg wird seit Ende des 19. Jahrhunderts Gestein abgebaut. Unter Anwohnern gibt es aber Kritik am geplanten Abbau einer weiteren Sohle. Sie fürchten Schäden an ihren Häusern durch die regelmäßigen Sprengungen sowie Belästigungen durch Lärm und Schmutz. In Reihen der Bürgerinitiative „Steinbruch Petersberg“, die die Stilllegung der Lagerstätte fordert, wird der Ruf laut, dass die Gemeinde dagegen juristisch vorgehen soll.

„Ob Klage eingereicht wird, müsste der Gemeinderat beschließen“, sagte Bürgermeister Ulli Leipnitz (parteilos). Er sei aber skeptisch, ob das Sinn hätte. Durch das Bergrecht habe die Gemeinde kaum Einflussmöglichkeiten, so Leipnitz. „Wir sind nicht die Genehmigungsbehörde, wir werden im Genehmigungsverfahren auch nur angehört.“ Und im Verfahren zum Abbau einer neuen Sohle hatte sich die Gemeinde dagegen ausgesprochen. Ob das etwas bringt, ist fraglich. Das Landesbergamt hatte unlängst der MDB grünes Licht in Aussicht gestellt.

Einberufen einer Bürgerversammlung

Nachdem es in der jüngsten Gemeinderatssitzung bereits eine Einwohnerfragestunde zum Thema gegeben hatte, will Leipnitz nun eine extra Bürgerversammlung einberufen, auf der die MDB ihre Pläne erneut vorstellen soll. Zudem will Leipnitz das Landesbergamt als Genehmigungsbehörde hinzuholen. „Die sollen auch mal selbst sehen, welche Kritiken es gibt, und die im Genehmigungsverfahren gegebenenfalls berücksichtigen“, sagte Leipnitz. Ein Termin stehe noch nicht fest. Müller kündigte bereits die Bereitschaft seines Unternehmens an, an der Versammlung teilzunehmen. (mz)