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Partylaune trotz Spillinge-Mangels

Von Michael Tempel 07.08.2005, 15:43

Dößel/MZ. - "Die sind wegen der Fröste im Frühjahr während der Blüte alle erfroren", sagte Dößels Bürgermeister Hilmar Wiebach (parteilos). Der Partylaune tat das keinen Abbruch.

Der Gemeinderat und seine zahlreichen freiwilligen Helfer hatten ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. So erwarteten unter anderem Musik und Tanz im Festzelt sowie Deftiges wie Wildschwein und Hammel vom Spieß die Gäste in dem 190-Seelen-Dorf im unteren Saaletal. Am Samstagnachmittag lockte eine große Kuchentafel zur Kaffeezeit. "30 Frauen aus unserem Dorf haben fleißig gebacken", sagte Martha Müller.

Überhaupt wäre das traditionelle Volksfest in Dobis nichts ohne die vielen Helfer. "Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, das Fest zu finanzieren", sagte Bürgermeister Wiebach, der selbst in Dobis wohnt. Sponsorengelder würden immer spärlicher fließen. Doch der Aufwand sei nicht zu unterschätzen.

"So lange ich im Amt bin, wird es jedoch das Spillingsfest geben", sagte das 64-jährige Gemeindeoberhaupt. Obwohl die 2005er Auflage laut Wiebach erstmals ein Zuschussgeschäft werden könnte.

Zurück zu den Spillingen. Die Dobiser verfolgen weiter ihren Plan, die Spillingsbäume im Ort zu vermehren. Bürgermeister Wiebach kümmert sich um die Nachzucht. Vor wenigen Jahren waren nur noch drei Bäume vorhanden. Inzwischen sind es durch Zukäufe 15. Sobald es genug Früchte gibt, wollen die Dobiser sogar Spillings-Schnaps brennen lassen.

Die Spillinge sollen irgendwann im 19. Jahrhundert in Dobis erstmals angepflanzt worden sein. Ihre Besonderheit: Das Fruchtfleisch löst sich im Gegensatz zu Hauspflaumen nicht vom Kern. Die Dorfbewohner wollen die Tradition pflegen, obwohl die Spillinge ein sehr empfindliches Obst und Ertrags-Schwankungen häufig sind.