Olli Dittrich und Bastian Pastewka Olli Dittrich und Bastian Pastewka: Vibrierende Zuschauerreihen
Halle/MZ. - Mit einer Begeisterung, die an südländisches Temperament erinnert, empfangen die Fans im Steintor-Varieté die Comedians Olli Dittrich und Bastian Pastewka. Dabei beginnt die "alberne Schau", wie Dittrich das nennt, mit einem Stromausfall, der die Bühne zappenduster werden lässt. Dass es sich dabei selbstverständlich nicht um eine Panne, sondern um einen Gag handelt, ist spätestens klar, als Pastewka und Dittrich ihre Gesichter mit einer Taschenlampe ausleuchten. Abwechselnd. Mit einem Mimenspiel, das keine Worte braucht. Die vollen Zuschauerreihen vibrieren. Lachsalven, überall.
Nach fünf Minuten komischer Feinkost sind die Hände bereits warmgeklatscht. Und Pastewka, der einen Tag zuvor den Deutschen Comedypreis 2003 verliehen bekommen hat, kündigt an: "Das wird ein langer Abend" - was die fröhlichen Hallenser nur noch fröhlicher stimmt. Gleich darauf wird der bekannte Schlager "Zigeunerjunge" in "Zigeunerschnitzel" umbenannt und "Die Affen", Dittrichs langjährige Begleitband, kommen zum Einsatz. Bei Dittrichs beliebter Einlage "Neues vom Spocht" hagelt es dann Wortspiele. So schnell gesprochen, dass die belustigt kreischenden Gäste gar nicht mitkommen. Und immer nach dem Motto: "Lieber mal einen guten Freund verlieren, als einen guten Gag".
Dann erklärt Dittrich endlich, wie Boris Becker seine berühmte Wäschekammer-Nummer in nur fünf Sekunden über die Bühne bringen konnte. Er habe zuvor einen Joint geraucht, "und auf Gras war er schon immer schnell". Außerdem: "Das Ergebnis vom Eishocken - ein kalter Arsch". Und Schumi? Nach seinem jüngsten Sieg sei er zum "Kinn of the road" gekürt worden. Und Golflegende Tiger Woods heiße mit Vornamen nicht wirklich Tiger, sondern Schniedel. Nachdem "Affen"-Sängerin Susi Frese die "Sexbomb" in lupenreinem Halle-Dialekt gegeben hat, kommt Ottmar Zittlau alias Bastian Pastewka. Im grün-blauen Jogginganzug erzählt er - trottelig wie immer - seine Witze, lässt das Publikum toben und wundert sich dabei.
Schließlich erweisen sich die Hallenser nicht nur als begeisterungsfähig, sondern auch als ungemein energisch. Frei nach der Devise "Wir bleiben sitzen" fordern sie vier Zugaben und letztlich drei Stunden Comedy ein. Und man sieht den fleißigen Komödianten am Ende an, dass sie das mit dem "grandiosen Publikum" auch wirklich ernst meinen.